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Oberfräsenlehrling

Turrican
Alter Hase
Hallo Gemeinde,

heute war es so weit; ich habe meine OF "zusammengebaut".

Wer sich noch an mein Projekt erinnert, weiß, das ich nur so eine monströse billigst-Oberfräse zur verfügung hatte - ein Spaßkauf aus der Bucht, wo ich nie damit gerechnet hätte das Teil auch zu bekommen. Meine Nullahnung im Gebrauch solcher Geräte sah man dann auch am fertigen Produkt. Die 1400 (oder so) Watt, die das Gerät in zarten 8kg Gewicht verpackte, taten ihr übriges. Aber ich lernte dazu und holte mir eine kleine, schlanke Kantenfräse und war damit auch bisher glücklich.

Dennoch wusste ich bereits (aus diesem Forum), das das Handwerkerleben ohne vernünftige, gerne auch stationäre Oberfräse nicht komplett sei - also legte ich mir was passendes zu, ließ es dann aber doch ungenutzt und unausgepackt im Systainer liegen; Monate vergingen.
Dann kaufte ich ein passendes Brett für die TKS die ich nutze und legte es in den Schrank zu den Systainern emoticon.tounge_smile.title

Aber heute war der Tag, an dem ich eine Nut fräsen musste. Und mein dazu passender Fräser hat einen 8mm Schaft. Und meine kleine Makita Kantenotze hat nur eine 6mm Aufnahme.
Info: Ich baue grade einen Schreibtisch, vielleicht mache ich ja ein Projekt daraus - Fotos mache ich ohnehin fast immer.

Aaaaaaaalso dachte ich mir, bau ich mal "eben" die Oberfräse in die Einlegeplatte, die Einlegeplatte in den Tisch und den Tisch in die Kreissäge.
Das ganze hat, mit nachträglichem ausrichten und nivellieren, gut eine Stunde gefressen. Und dann nachmal etwas über 30 Minuten, bis ich geblickt habe das man die OF nur nach ganz oben bekommt (zum Fräserwechsel) wenn der Schalter auf "aus" steht - die Anleitung verschweigt das. Bis dahin hatte ich das Schutzblech schon ab, die OF wieder ausgebaut und die Seitengriffe gelöst.

Was dann folgte, hat mich nachhaltig ergriffen bzw. meine Sicht auf manche Dinge grundlegend verändert. Ich habe vorher nie mit einer stationär verbauten OF gearbeitet, die Möglichkeiten die ich in den ersten Minuten entdeckt hatte, haben mich fast umgehauen. Mein Projekt hat heute dann größtenteils geruht, weil ich genutet, gefast, zerspant, bündiggefräst und geshreddert habe was das Zeug hält. Einfach so, weil ich es (ja jetzt) kann.

Mein direktes soziales Umfeld fragt schon, was ich mir gegeben habe, da ich dieses dämliche Grinsen nicht aus dem Gesicht bekommen habe. Jenes dauerlächeln, das nur wir Heimwerker haben, wenn frisches Werkzeug ganz neue Möglichkeiten aufwirft.
6 ANTWORTEN 6

Turrican
Alter Hase
Daraus ergeben sich ein paar Fragen.

Stimmt es, das man bei Schaftdurchmesser 12mm (und auch 1/2 Zoll) unter 15krpm bleibt oder liegt das an dem billigen Fräser? Ich hab ganz gemischt, ein paar ENT, viele Faust, ein paar Bosch / Makita und einige NoName. Leider ist der große Bündigfräser (12mm, 50mm Schnittfläche) ein Billigteil ohne Markenname. Ich hab bunt gekauft, meist Konvolute :whatchutalkingabout

Zudem: Ist der Spanwurf in Ordnung? Ich find die Späne bzw, das Spanbild ok, auch hab ich keine Brandspuren am Holz gehabt. Trotzdem wär es gut, mal die Erfahrung eines geübten zu hören.

Anbei Fotos

ichessblumen
Silbermitglied
Haha, das mit dem Dauergrinsen kenne ich.
Mal zu deinen Fragen. Sicher hat irgendjemand irgendwo mal eine Tabelle mit empfohlenen Drehzahlen in Relation zum Fräserdurchmesser erstellt.
Wo die 15krpm herkommen....keine Ahnung. Das kann man so pauschal auch nicht beantworten. Fakt ist, dass mit zunehmendem Fräserdurchmesser auch die Schnittgeschwindigkeit zunimmt. Zwei , drei weitere Faktoren spielen aber eine nicht unwesentliche Rolle. Nämlich ob du hartes oder weiches Holz bearbeiten willst, die Spanabnahme ( also wieviel Abtrag pro Fräsgang) und die Zustellgeschwindigkeit( also wie flott du das Material am Fräser vorbeijagen willst).

Wie Du siehst, eher eine Erfahrungssache. Lieber bissel langsamer und nicht so vielmauf einmal und mal ein Probestück „verheizen“.

Deine Späne sehen bissel so aus, als wenn ein wenig Andruck gefehlt hat. Andruckfedern oder Andruckbögen sind immer gut. Kost auch nicht die Welt.

LG
ieb



Turrican
Alter Hase
Ja, Featherboards hab ich... aber habe ich nicht drangemacht (heute), war eine Wechselorgie der vers. Fräser.
Werde ich aber Installieren, nehme ich für die TKS ja auch. Andruckbögen (ich nehme an für den Druck von oben) habe ich jedoch nicht. Da müsste ich nochmal googeln, mir fehlt aktuell auch die Idee, wonach ich da suchen müsste - aber wird sich bestimmt finden.

ichessblumen
Silbermitglied
Andruckbogen + Guido Henn mal googlen. Geht aus Restmaterial... 😊

Holzpaul
Goldmitglied
Hallo Turrican,
ich weiss nicht ob Du schon den OF-Workshop im Wissensbereich kennst. Hier mal den Link dazu.
Zu Deiner Frage mit der Geschwindigkeit eines Fräsers mit 12mm Schaftdurchmesser. Die Geschwindigkeit ist nicht vom Schaftdurchmesser abhängig, sondern vom Fräserdurchmesser ( Schneideflugkreis ).
LG Holzpaul

arathorn76
Silbermitglied
Noch mal zu der Schnittgeschwindigkeit / maximal-RPM
Meiner Meinung nach gibt es da zwei voneinander unabhängige Größen.

  • maximal-RPM
    Diese sind nicht vom Schaftdurchmesser abhängig, und nur indirekt vom Fräserdurchmesser abhängig. Weitere Einflussfaktoren sind z.B. auch Material und Verarbeitung des Fräsers.
    Kurzfassung für Anwender: jeder Fräser hat als Produkteigenschaft eine maximal zulässige Umdrehungszahl (in RPM). Diese sollte sich in den technischen Daten zum Fräser finden (schwierig bei Billig-Konvoluten...) und ist als harte Obergrenze zu verstehen
  • Schnittgeschwindigkeit
    Das ist die Bahngeschwindigkeit der Schneide in m/s. Die ist abhängig von der aktuellen Umdrehungszahl (RPM) und dem Durchmesser des Fräsers (Schneidendurchmesser, nicht Schaftdurchmesser). Einfaches Beispiel: wenn ein 20mm Nutfräser sich mit 20.000 RPM dreht, bewegt sich die Schneide mit
    2*pi*r * RPM (Grundformel)
    = 2*pi*10mm * 20.000/min (Werte eingesetzt)
    = 2*pi*0,01m * 333,33/s (Einheiten normiert)
    = pi* 6,67m/s = 20,94 m/s (ausgerechnet)
    Und dann gibt es Tabellen, in denen jedem Material eine ideale Schnittgeschwindigkeit zugeordnet wird. Aus eigener Erfahrung möchte ich sagen: diese Tabellenwerte sind gute Anhaltspunkte, sollten aber an jedes Holzstück und Werkzeug nochmal angepasst werden.
    Und an den bedienenden Menschen, da die Vorschubgeschwindigkeit auch noch eine Rolle spielt
Also eigentlich ne "gaaaaaanz einfache" Sache;)