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Messer aus altem Sägeblatt - warum erhitzen?

Heinz_vom_Haff
Ehemaliges Mitglied
vor einiger Zeit bin ich irgendwo im Internet über einen Freak gestolpert, der aus alten Sägeblättern Onduliermesser und andere kleine Messer gebastelt hat.
Das läßt mich nicht mehr los.

Ich denke, dass ich das auch irgendwie hinkriege.
Aber ich habe (als Nichtmetaller) einfach nicht verstanden, warum das Metall stark erhitzt und dann wieder abgekühlt wurde. Dieser ganze Prozess ist mir völlig schleierhaft - ich glaube, er hat die Prozedur sogar mehrfach durchgezogen.
Wäre schön, wenn mir jemand kurz erklärt, was es mit dem Erhitzen auf sich hat und welche Blätter (CV, HM, HSS) überhaupt geeignet sind.
TXS
22 ANTWORTEN 22

bonsaijogi
Ehemaliges Mitglied
Durch das erhitzen des Stahls, bzw. Eisen, unterhalb des Schmelzpunktes können durch verschiedene Temperaturen und die Art des abschreckens verschiedene Zustände des Stahls erreicht werden. Dabei wird das Gefüge, also der kristalline Aufbau verändert um das zu erreichen.

Er kann weich oder hart gemacht werden, man kann aber auch durch Zugabe verschiedener anderer Metalle die Festigkeit oder Leitfähigkeit beeinflussen.

Die von Dir genannten Sägeblätter sind durch Zugabe verschiedener Stoffe quasi erst zu HSS, CV oder HM Stahl geworden.

Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied
Ein Bereich, in dem ich mich als Metaller leider nicht auskenne. Im Prinzip sagt es Jogi schon, man kann dadurch Metalle härter bzw. weicher machen, nur ein Sägeblatt ist doch schon recht hart.
Ich werde heute mal unseren Schmied fragen. Der ist da Spezialist.

Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied
Schau mal HIER, vielleicht erklärt dir das Video Deine Frage.
Gruss,
Frank.

Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied
Moin,

Wenn man Stahl zum Glühen bringt und dann abschreckt, wird er gehärtet. Das geschieht dadurch, dass sich beiden hohen Glühtemperaturen ein anderes Kristallgefüge aus den Eisen und Kohlenstoffatomen im Stahl bildet, das bei Normaltemperatur nicht entstehen würde/nicht haltbar ist. Beim Abschreicken wird das andere Gefüge quasi in Normaltemperaturbereich herübergerettet. Das für den Normaltemperaturbereich "falsche" Gefüge kann sich nicht mehr zum "richtigen" Gefüge zurückbilden. Das Gefüge steht unter Spannung.

HSS oder Hochleistungsschnellarbeitsstahl ist ein hochlegierter Stahl, der für Werkzeuge verwendet werden kann, da er härter ist, als ein "normales" Werkstück aus Stahl. Er besteht aus Kobalt, Molybdän, Nickel, Vanadium und Wolfram in verschiedenen Anteilen.

CV steht wahrscheinlich für Chrom Vanadium Stahl, der einen hohen Anteil dieser beiden Metalle bekommen hat.

HM steht für Hartmetall und ist ein gesintertes (bei hoher Temperatur und Druck gebacken) Metallpulvergemisch aus ähnlichen Materialien wie HSS. Hartmetallwerktzeuge sind widerstandsfähiger als HSS.

Es gibt hier auch einen Artikel über die Standzeit. Das passt direkt zum Thema.

Im unendlich komplexen Gebiet der Metallurgie gibt es auf jeden Fall noch unendlich viele Feinheiten zu diesem Thema. Die Profis hier mögen mir verzeihen, wenn ich nur einen kurzen Anriss gebracht habe.

Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied
Ja aber ein Sägeblatt ist doch schon vergütet. Was will man da noch erreichen? Unser Schmied hatte dazu auch keine Erklärung. Einzige Möglichkeit wären Sägeblätter, bei dene nur die Zähne vergütet waren.

Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied
Vielleicht will er eine gleichmäßige Härte bekommen. Oder durchhärten. Oder entspannen.

Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied
Servus!

Ich denke, dass er die Klingen aus dem Sägeblatt Flext und die dabei entstehenden Temperaturen verändern wie oben Erklärt die Eigenschaften.

Um anschließend wieder ein haltbares Ergebnis zu bekommen, wird wiederum gehärtet...

...meine Vermutung...

mfg Dieter

Funny08
Goldmitglied
Ich habe Hier - ein Forum gefunden welches sich mit so Sachen beschäftigt, auch über das Anlassen von Sägeblättern wird da getextet.

Jan_M
Silbermitglied
Ricc:
Ja aber ein Sägeblatt ist doch schon vergütet. Was will man da noch erreichen? Unser Schmied hatte dazu auch keine Erklärung. Einzige Möglichkeit wären Sägeblätter, bei dene nur die Zähne vergütet waren.


Eine Vergütung eines Werkstückes ist immer der letzte Schritt. Bei der Bearbeitung habe ich ggf. ein nichtdefiniertes Gefüge. Durch die Wahl der Parameter (Temperatur, Abkühlgeschwindigkei)) in Abhängigkeit von der konkreten Legierung kann wieder ein definierten Zustand eines Werkstücks erreicht werden. Falls für das Bearbeitungsverfahren auch ein klar definiertes Gefüge erforderlich ist, kann auch davor eine thermische Behandlung vorgesehen sein.