In früheren Zeiten wurden Bauten oft mit Wasserglas oder wasserglasgebundenen Farben ( Silikatfarben ) behandelt. Der Grund ist, daß diese Art Farben extrem wetterbeständig und sehr beständig gegen Chemikalien sind. Als Bindemittel fungiert ein Alkalisilikat, das Kali-Wasserglas. Sobald der Untergrund Silizium enthält, verbindet es sich chemisch mit diesem, anstatt wie normale Dispersionsfarben mehr oder weniger gut darauf zu haften.
Nebenbei wird hierdurch ein ähnlicher Effekt erzielt wie bei der Vorbehandlung mit Tiefgrund, d. h. der Untergrund wird wieder gebunden und verfestigt.
Dies war in früheren Zeiten sehr nützlich, da beim Mauern und Verputzen viel mit Sand - und Lehmputzen gearbeitet wurde, die rezepturbedingt sehr stark zum Sanden und Kreiden neigten.
Ich vermute mal, daß man bei deinen Wänden so verfahren hat. Dazu würde auch der Fehlversuch mit dem Kalk passen, denn wenn mit reinem Wasserglas gestrichen wurde oder der Anteil in der Farbe sehr hoch war, tritt genau dieses Problem auf.
Du solltest die Wände mit Silikatfarbe problemlos streichen können. Mach einfach mal eine Probe mit einer kleinen Fläche.
Solltest Du solche Farbe kaufen wollen, achte darauf, daß sie auch wirklich mit diesem Bindemittel gebunden ist. Heute werden Mineralfarben oft auch wegen der verwendeten Pigmente und Füllstoffe mineralischen Ursprungs so bezeichnet, obwohl sie mit Kunststoffdispersionen gebunden sind und deshalb für deinen Fall nicht bzw. nicht gut geeignet sind.
Achte bei der Verarbeitung auf PSA, mindestens Schutzbrille und Handschuhe, da das Kaliwasserglas stark alkalisch ist und die Haut verätzen kann.
Die ausgehärtete Beschichtung ist wegen der chemischen Umwandlung hingegen gesundheitlich vollkommen unbedenklich, auch für Allergiker übrigens.