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Gerüstbohlen als Couchtisch

derAlexGerst
Grünschnabel
Hallo zusammen,

Ich habe mich hier endlich mal angemeldet, da ich mir für meinen Fall keine Ideen mehr zusammen suchen kann und es für mein Anliegen noch keine Lösungen gibt (oder ich finde nichts 😅)

Ich bin Alex, 26 Jahre jung und handwerklich nicht auf der Strecke geblieben.

Meine Partnerin und ich bauen uns gerade für unsere neue, gemeinsame Wohnung einen Couchtisch und sind da über gebrauchte Gerüstbohlen gestolpert. Unser Wohnzimmer ist sehr bräunlich angelehnt, weshalb wir das gerne auch beibehalten wollen.

Wir haben verschiedene Möglichkeiten für eine Oberfläche ausprobiert. Glatt schleifen und leicht anbrennen, stark anbrennen und mit einer Drahtbürste die Kohlereste auskratzen und vorab mit der Drahtbürste behandeln und danach abfalemmen. Letzteses ist unser Favorit und gefällt uns am besten.

Nun zu unserem "Problem": Durch das behandeln mit der Brüste ist das Holz sehr uneben geworden. Wir haben Rillen im Holz, die millimetertief sind. Auch ist das Holz, da es gebraucht ist (was wir im Vorfeld wussten und uns bewusst dafür entschieden haben), leicht eingerissen.

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Wir wollen möglichst genau dieses Holzbild erhalten lassen. Möglichst, weil es durch Behandlung eh eine andere Farbe bekommen wird.

Wie können wir die Oberfläche am besten behandeln, dass man nicht jeden Fleck sofort sieht und die Feuchtigkeit nicht durch die kleinen Risse direkt in das Holz zieht?

Epoxid kam uns schon in den Sinn, allerdings ist das mit der UV Beständigkeit schwierig.
Öle und wachse helfen bei den Rissen nicht wirklich.
Und Lack ist nicht gleich Lack.

Habt ihr Ideen und Vorschläge, was man wie am besten machen kann?

Liebe Grüße!
8 ANTWORTEN 8

George1959
Silbermitglied
Mein erster Ansatz hier wäre Epoxid. Es gibt unterschiedliche Sorten und mit etwas googeln müsstest Du etwas Passendes finden. Die Verarbeitung ist aber nicht ganz ohne. Vielleicht dann jemand suchen der darin geübt ist und es dann machen lassen.

Alternativ: Eine Glasplatte darauf legen.

arathorn76
Silbermitglied
Spontan wäre auch mein Gedanke Epoxid gewesen. UV-beständigkeit ist insofern kein Problem, weil es einerseits genügend UV-stabilisierte Epoxidharze gibt (mein persönlicher Favorit wäre das "Giesharz glasklar" von R&G, ist aber nicht unbedingt das günstigste) und andererseits gibt es UV-Stabilisatoren als Zuschläge separat zu kaufen.

Wo ich eher ein Problem sehe ist, dass durch das Epoxid nicht nur die Farbe etwas verändert wird (was bei Öl oder Lack auch passiert), sondern dass auch der Glanzgrad und die Haptik sich verändern.
Ich würde daher empfehlen: kauft mal ne kleine Menge Epoxid und macht ein Probestück aus einem Abschnitt. Oder besser gleich zwei. Einmal nur wenig Epoxid auftragen (Pinsel oder ähnliches), so dass es überwiegend ins Holz zieht, einmal so viel dass sich eine glatte Oberfläche ergibt. Dadurch dass das Epoxid transparent ist ist die Struktur des Holzes immer noch sichtbar.
Der Farbänderung könnte man eventuell durch Abtönen des Epoxids ein Stück weit entgegenwirken oder sie betonen. Das würde dann den zweiten Schwung Probestücke erfordern, um die zusätzliche Farbveränderung einschätzen zu können.

Bei Lack, Öl oder Wachs würde ich befürchten (Lack, Öl) oder erwarten (Wachs), dass Ihr in die Spalten nicht genug Material bringt um die Oberfläche zu schützen. Dann würde Feuchtigkeit immer noch ins Holz ziehen und unter der Beschichtung sich ausbreiten. Das sähe dann schlimmer aus, als die Flecken im rohen Holz in Kauf zu nehmen (meiner Meinung nach zumindest).
Oder es gäbe unschöne Ränder vom Beschichtungsmaterial.

Leider sieht man euer Bild hier nicht (Problem der Forensoftware; bitte nochmal hochladen).
Aber ich würde vermutlich so vorgehen:

  • Sofern die Bohlen eine geschlossene Platte ergeben sollen diese zuerst verleimen. Sollen die mit Spalten und einer Unterkonstruktion sein, dann erst nach dem Beschichten zusammenbauen.
  • Eine Wanne bauen/finden, in die die Platte auf Lackierspitzen gelegt werden kann, um überfließendes Epoxid aufzufangen. Im Fall der geglätteten Oberfläche lieber eine Form, in der die Platte (oder Bohlen) direkt und formschlüssig liegen.
  • Form auf alle Fälle, Wanne am besten auch mit Trennmittel einsprühen
  • Form exakt waagrecht ausrichten
  • Holz mit Epoxid einpinseln, bis das Holz nichts mehr aufsaugt
  • Falls rauhe Oberfläche erhalten bleiben soll: aushärten lassen; fertig
    Falls glatte Oberfläche entstehen soll: angelieren lassen (Rest im Mischbecher hat Konsistenz von grade noch leicht fließendem Honig) und weiter mit Schritt 7
  • Neues Epoxi in neuem Mischbecher anrühren und gießen bis zur gewünschten Schichtdicke
  • Mit Fön (oder Lötflamme, oder Heißluftgebläse) Blasen zum Aufsteigen und Platzen bringen; dabei nie zu lange oder zu warm auf eine Stelle, immer in Bewegung bleiben; einmal direkt nach dem Guss, nach Bedarf nach ein paar Minuten oder einer halben Stunde nochmal
  • Aushärten lassen
  • Bei Bedarf Oberfläche glattschleifen (grobe Dellen und Buckel ab Korn 60 oder 80, dann durch die Körnungen bis ca. 800 leicht satiniert oder 2000 leicht glänzend oder bis zur Politur auf Hochglanz)
    Für den Schliff (und die genannten Beispielkörnungen) empfehle ich einen Excenterschleifer, Schwingschleifer geht auch aber dauert noch länger. Bandschleifer höchstens für die erste Glättung von Buckeln, und nur bei Erfahrung mit dem Bandschleifer
  • faule Menschen schleifen nur bis ca. 220 und gießen dann eine dünne, gleichmäßige Hochglanzschicht. kann funktionieren... (vorheriger Test empfohlen)
  • fertig
Während der gesamten Verarbeitung und während der gesamten Aushärtung eine möglichst konstante Temperatur halten; die Temperatur darf nie unter 15°C fallen. Je wärmer es ist, desto schneller geliert und härtet das Epoxid. Die Angaben der Hersteller gehen meist von konstant 20°C aus. Als Faustformel dürfte eine Halbierung der Zeiten je 10° mehr ausreichen.
Hohe Luftfeuchtigkeit währned der Aushärtung könnte dazu führen, dass sich eine schmierig-klebrige Schicht auf der Oberfläche bildet, die sogenannte Aminröte. Diese kann dann nach der Aushärtung einfach mit Wasser und Lappen entfernt werden (sollte vor dem Schleifen gemacht werden). Wenn es unter der obersten dünnen Schicht auch klebt ist das Epoxi nicht ausgehärtet. Dann entweder noch nicht, oder das Mischungsverhältnis hat nicht gepasst (Abweichungen von 1% zuviel oder zuwenig Teil B können schon reichen)
Während der Aushärtung ein Folienzelt über das Epoxi breiten schützt vor Staub auf der Oberfläche und hemmt ungeduldige Finger. Das Warten und Nichtanfassen für die ganze (oder eineinhalbfache) Aushärtezeit laut Packung/Datenblatt ist das Schwierigste am Arbeiten mit Epoxiemoticon.wink_smile.title

kaosqlco
Diamantmitglied

Rainerle
Diamantmitglied
Das Projekt hatte ich auch sofort im Kopf. Danke kaosqlco.

Holz ist am schönsten, wenn es natürlich ausschaut. Hartöl wäre auch heute noch meine erste Wahl. Und der Tisch steht heute noch wie am ersten Tag. Kein Fleck, kein Riss in der Oberfläche.

kaosqlco
Diamantmitglied
Rainerle:
Das Projekt hatte ich auch sofort im Kopf. Danke kaosqlco.
....


Ist aber auch ein sehr gelungenes Projekt.

Einen Couchtisch habe ich selber auch schon gebaut (und hier gezeigt), aus Treppenstufen (Eiche hell)... dann gebeizt und lackiert.
Ist aber wohl bei Gerüstbohlen nicht die erste Wahl.

derAlexGerst
Grünschnabel
kaosqlco:
Schau mal hier vorbei
https://www.1-2-do.com/projekt/couchtisch-aus-gebuersteten-baudielen/bauanleitung-selber-bauen/40035...

@Rainerle ist Spezialist für sowas.



Das Projekt ist ja mal überragend und das Ergebnis ein Traum!

Im Endeffekt ist es genau das, was wir machen wollen. Ob nun gebrannt oder nicht. Das macht ja nur einen farblichen unterschied. Gerade diese Struktur vom Holz ist genau unsere Vorstellung. Rätst du eher zu einer Kunststoff- oder Drahtbürste? Und warum? Du hast ja Kunststoff benutzt.

@Rainerle kannst du mir sagen, wie es mit Wasserflecken und anderen "Problemen" aussieht?
Weil es ja schon etwas beständig sein sollte.

DerDopfgucker
Grünschnabel
Wie wäre es mit einer Glasplatte drauf, leicht zu reinigen, und trotzdem rustikal drunter

Rainerle
Diamantmitglied
Ich rate zu Kunststoffbürste. Drahtbürsten haben zunächst mehr Abrieb, aber erzeugen feine Riefen, die man sieht. Die Nylonbürsten erzeugen die glattere Oberfläche. Sodann fliegen bei Drahtbürsten feine Drähte durch die Gegend. Da man das Bürsten am besten im Freien macht, sind die Drahtstücke im nächsten Sommer undankbar beim Barfußlaufen.

Wasserflecken bekommst Du mal abgesehen von Bootslack oder Epoxy bei jeglicher Beschichtung wenn das Wasser längere Zeit einwirken kann. Das von mirverwendete Holzöl hat aber bisher alles überstanden was so an der Couch getrunken und auch mal verschüttete wird. Rotwein, Tee, Wasser hinterließen bisher keine Spuren.