Jaja, der alte Witz unter Malern: Chef, ich habs Fenster gestrichen. Soll ichs Holz auch streichen?
Um mal eine ernsthafte Antwort zu geben: Es gibt 2 Ausgangssituationen. Entweder ist das Fenster lasiert oder lackiert. " Farbe" bezeichnet keinen Anstrichstoff, sondern einen Ton.
Der Ausgangszustand und das gewünschte Ergebnis bedingen die Vorbehandlung.
Ist eine deckende Lackierung gewünscht oder soll das Holz lasiert werden?
Im ersteren Fall sind alle losen und blätternden Anstrichreste, ob Lack oder Lasur zu entfernen und die haftenden Anstrichreste so anzuschleifen, daß eine konturlose Fläche entsteht.
Unebenheiten lassen sich übrigens sehr gut erkennen, wenn man Cellophanfolie um die Finger legt und damit über die Oberfläche streicht. So erfühlt man auch noch kleinste Fehler und kann diese anschließend egalisieren.
Wir haben im Betrieb immer mit 120er geschliffen, bis alle Unebenheiten beseitigt waren und dann mit 180er endgeschliffen.
Der Anstrichaufbau bei einem deckenden Lack ist: Mit Ventilationsgrund vorstreichen und 2x mit einem passenden Decklack beschichten.
Der Auftrag erfolgt auschließlich mit einem guten (!) Pinsel. Bei der Verwendung von Röllchen hat man immer das Problem, daß sie i. d. R. breiter sind, als die Holzfläche und deshalb am Rand ungleichmäßig Überschuss auftragen.
Es ist wichtig, einen guten Lack besonders mit gutem Verlauf zu wählen, umso besser wird das Ergebnis.
Bei sehr alten Häusern hat man häufig das Problem, daß die Fenster mit vielen Lackschichten zugekleistert sind.
In so einem Fall hilft nur, die alten Schichten bis aufs Holz zu entfernen und den Anstrichaufbau dann wie oben zu bewerkstelligen.
Da es sich bei alten Fenstern fast immer um Öllacke handelt, ist die Entfernung mit Heißluft das Mittel der Wahl. Das geht am schnellsten und verursacht den wenigsten Dreck.
Ist das Fenster dagegen lasiert und die alte Beschichtung nur noch in Fragmenten vorhanden und soll lasiert werden, muß die alte Beschichtung zwingend entfernt werden, da beim Lasieren sonst unweigerlich Farbtonunterschiede durch unterschiedliches Saugverhalten auftreten.
Ist die alte Beschichtung entfernt und das Holz sehr ausgelaugt ( was meistens der Fall ist ), kann das Holz mit einem zur Lasur passenden Holzgrund - nicht Holzschutzgrund! - behandelt werden,
Holzschutzgrund beinhaltet verschiedene Fungizide und ist für Innenräume nicht zu empfehlen!
Alternativ kann auch die ausgewählte Lasur auf ca. 30"/4mm eingestellt und als Holzgrund verwendet werden.
Die gewählte Lasur wird anschließend mind. 2x aufgetragen. Wie beim Lackieren steht und fällt das Ergebnis auch mit der Qualität der Lasur und des ( der ) Pinsel.
Zum erreichbaren und notwendigen UV - Schutz sei noch gesagt, daß früher je dunkler desto besserer UV - Schutz galt.
Moderne und hochwertige Lasuren werden heute mit farblosen Pigmenten in Blättchenstruktur versehen, die auch bei helleren Farbtöne ausreichend vor UV schützen.
Diese Verfahrensweise haben wir im Malerbetrieb über viele Jahre angewandt und sie hat reklamationslos funktioniert.