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Öl oder Wachs

Wolfgang111
Goldmitglied
Ich habe da mal eine Frage. Ich selber arbeite gern mit Clou Holzwachs, hier ist mir aufgefallen das viele Holzöle verwenden. Im Prinzip arbeiten beide doch auf gleiche Weise, einziehen und durch Trocknung die Oberfläche schützen. Wo liegen die Vor- und Nachteile und welche Hersteller bevorzugt ihr?
22 ANTWORTEN 22

Rainerle
Diamantmitglied
Hallo Wolfgang,
vorab, ich verwende das Clou Holzwachs auch.

Aber es kommt eben darauf an.

Wachs: Nur sehr sparsam verwenden - da ist das von clou sehr gut. Bildet eine feine Schicht auf der Oberfläche. Nur max. 2 dünne Aufträge. Das Problem: Wachs zieht nicht ein, sondern bleibt in den Vertiefungen des Holzes liegen und beim zweiten Auftrag bildet sich eine Oberflächenschicht, die sich mit der Zeit auch wieder abträgt. Deshalb hat man früher die Böden stetig nachgewachst. Bei Kommoden ist das weniger schlimm. Aber ein zu viel wird leicht klebrig und dann zieht es den Staub/Schmutz an. Ist nicht beständig gegen Wasser, Rotwein, Reinigungsmittel ...

Öl: Zieht ins Holz ein, an den Stirnseiten wird es förmlich aufgesaugt. Es verändert meist die Holzfarbe von dunkel bis nahezu gar nicht ist alles möglich. Je nach Konsostenz und Beimischung oder natürlichem Inhalt an Additiven (Ich sag mal Härter dazu) bildet Öl auch eine feste bis harte Oberflächenschicht, die durchaus auch vielen Flüssigkeiten zumindest kurzzeitig trotzen kann. Deswegen werden Fußböden, Arbeitsplatten, Spielzeug, Schneidenretter, Stühle ... heutzutage fast ausschließlich geölt.

Man kann natürlich auch ölen und dann wachsen oder wachsen und dann mit nem Sprühnebel an Öl das Wachs mehr zum Glänzen bringen.

Konkret: Dekoartikel sind schön, wenn sie gewachst sind. Die Haptik ist besonders. Alles andere eher ölen. Unbedingt Versuche an Restholz machen, ob die Farbveränderung gefällt. Öl feuert teils kräftig an - die Maserung wird optisch hervorgehoben. Mit PNZ Holzöl habe ich super Erfahrungen, es dunkelt kaum und feuert wenig an. Schaut dann sehr natürlich auf Fichte, Tanne aus. Bei anderen Ölen wird es schon mal schnell farblich zu Kiefer. Festool Heavy Duty (nicht günstig) berwende ich auch sehr gerne.

Leinöl zieht gut ein, bildet aber keine Oberfläche, Leinölfirnis hingegen schon. Bei letzterem gibt es je nach Hersteller wieder Unterschiede.

Kauf einfach paar verschiedene Öle und probier aus, mal ist dieses schöner, mal jenes. Ich hab rund 10 herumstehen.

Von den Küchenölen rate ich mal
Pauschal ab. Die kommen ins Essen und nicht auf Holz, da sie keinen bis kaum Oberflächenschutz bieten.

Ist eine wahre Kunst, das richtige zu finden, weshalb Deine Frage sehr interessant ist. Bin gespannt, was andere so verwenden und an Erfahrungen gemacht haben ...

Dog
Silbermitglied
Wenns belastet wird eher Öl, wenns weniger belastet wird Wachs. Ne gute Alternative ist auch Ölwachs, is ne Mischung aus beidem.
Markenbrille hab ich keine, hab letztes Jahr mal bei Norma ne Dose Öl mit genommen.Das Zeug is klasse. Vorteil bei Marke is halt das man immer das gleiche nachkaufen kann was ich nicht unwichtig finde gerade bei Dingen die regelmäßig aufgefrischt werden müssen.

kaosqlco
Diamantmitglied
Hallo Wolfgang, ich hatte mein Wachsproblem schonmal hier thematisiert und vor allem von Rainerle gute Tipps bekommen. Nachlesen lohnt sich.

Wolfgang111
Goldmitglied
Kaosqico,
Habe ich gelesen, lehrreich auch, aber das mit dem zu vielen Wachs wußte ich schon. Darum ging es mir aber auch nicht bei meiner Frage. Mir ging es mehr um solche Aussagen wie die von Rainerle. Ich nehme jetzt einfach mal das Beispiel Esstisch. Der wird in der Regel doch strapaziert. Also kein Wachs sondern Öl. Wobei ich hier lieber einen Hartlack verwenden würde. Das liegt jetzt aber eher an meiner Einstellung das der Lack ein besserer Dauerschutz ist. Verhältnismäßigkeit. Alles andere wie Stühle, Schränke usw kommen doch gut mit Öl oder Wachs aus. Ich war letztes Jahr bei einer Bekannten die hatte ein eigentlich sehr schönes massives Kiefernbüfett stehen. Total matt und unansehnlich. Auf meine Frage warum der so aussieht, Schulterzucken, keine Ahnung halt. Hatte aber irritierender Weise Holzschutzöl dafür zu Hause. Eine halbe Stunde später sah das Büffet aus wie aus dem Laden. Nach dem ich ihr erklärt hatte das man so etwas regelmäßig machen sollte sieht das Büfett immer noch so aus. Solche Sachen finde ich sind einfach wichtig zu wissen und dieses Wissen auch weiter zu geben.

arathorn76
Silbermitglied
Gerade Rainerle hat´s ja sehr schön zusammengefasst, aber in ein paar Punkten bin ich anderer Ansicht.


  • Leinöl Leinölfirnis
    auch reines Leinöl härtet aus, eigentlich genauso wie Leinölfirnis. Der Unterschied ist die Zeit: während der Leinölfirnis innerhalb einiger Tage aushärtet, braucht Leinöl dazu mindestens einige Wochen.
    Bei Leinölfirnis muss man jedoch ggf. aufpassen, was man kauft.
    Einerseits gibt es Leinölfirnis, der ausschließlich aus Leinöl besteht, welches gekocht wurde. Dadurch soll es schneller aushärten, weil die Polimerisation in Teilen schon begonnen hat.
    Andererseits gibt es Leinölfirnis, dem Trocknungsmittel (Sikkative) beigemischt sind. Ob diese in deiner Anwendung erwünscht sind kannst nur du entscheiden. Da ich auch Kleinkinderspielzeug öle habe ich mich für einen Leinölfirnis ohne Sikkative entschieden.
    Den Geruch muss man mögen oder tolerieren, andernfalls lasse ich auch mal Teile 3 Wochen wettergeschützt draußen ablagern...
  • Küchenöle
    Am Beispiel Leinöl: Eine Bekannte hat Ihren Wickelaufsatz für die Waschmaschine mit Bio-Leinöl (Lebensmittel) aus dem Bio-Fachmarkt geölt. Das hat genau die gleiche Oberfläche gebildet (soweit ich das erfühlen kann) wie mein Leinölfirnis vom Obi. Hat aber weniger gerochen. Der kurzfristige Feuchtigkeitsschutz scheint genauso gut zu sein.
    Ich würde bei der Verwendung von Küchenölen weniger pauschal sein, sondern mich bei Bedarf eher geziehlt informieren. Pauschal vermeiden würde ich nur Öle, die nicht aushärten, da diese nach meinem Wissen fast zwangsläufig irgendwann ranzig werden. Olivenöl wäre für mich daher ein NoGo. Walnussöl soll z.B. ebenfalls aushärten, aber nur sehr schwach anfeuern und die Farbe nur leicht dunkler machen.
    Bei Bedarf: Lesen bildet und Versuch macht kluch...


So, und nun noch meine eigene Nutzung:
Ich bin Anfänger in der fetthaltigen Oberflächenbehandlung von Holz. Was ich bisher verwendet habe war:


  • Leinölfirnis (vom Obi in der 1l-Blechflasche) ohne Sikkative
    schöne Oberfläche, über Nacht berührtrocken, starke Geruchsentwicklung die ca 2-4 Wochen anhält
    Für den Holzdeckel einer Butterdose ungeeignet, da die Butter auch nach 3 Monaten noch einen unangenehmen Beigeschmack bekam; für Spielzeug oder Regalbretter (bei mir: Küche, Topfregal) super
  • Möbelwachs (Marke unbekannt, wir haben einen größeren Rest bekommen) auf Bienenwachsbasis
    toller Geruch, nach 1h berührtrocken, Auftrag mit mehr Aufwand verbunden (Nachpolieren)
    Meine Frau verwendet es noch für ältere Möbel (Faustregel: einmal Wachs, immer Wachs), ich verwende es nur noch für die Schneeschaufel (Griff + hölzernes Schaufelbrett). Am Schaufelbrett merke ich meist nach 2 Wochen, dass der Schnee wieder anfängt hängen zu bleiben.
  • Ballistol
    kaum optische Veränderung, Geruch verfliegt schnell, geringe wahrnehmbare Schutzwirkung
    Verwende ich gerne an aufeinander reibenden Holzoberflächen (oder Holz-Metall-Reibflächen), die sonst nicht behandelt werden; es hängt z.B. auch kaum Staub in den Achsen der Spielzeugautos meines Sohnes, das war mal anders

Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied
Ich habe in dem Thema auch wenig bis keine Erfahrung. Das bisschen was ich weiß, kann ich ja mal in die Runde schmeißen.

Ich habe ein Vogelhaus gebaut und habe den Tip bekommen, dies mit Leinöl zu streichen. Leinöl desshalb, weil es einzieht und verhärtet. Andere Öle sollen nicht verhärten.

Ich musste das Vogelhaus neulich reinigen und war erstaunt wie gut das Holz nach einem Jahr aussieht.

Zusammengefasst: Billig, scheinbar langlebig und das Holz sieht auch gut aus damit.

Rainerle
Diamantmitglied
arathorn, ich stimme Dir zu. Leinöl bildet auch die Oberfläche, aber dauert eben länger. Und für den geringen Aufpreis ist es mir das nicht wert. Ich mag den Geruch einfach nicht. Walnußöl ja, aber der Literpreis ist auch nicht attraktiv ...

Mit Balistol mache ich auch das eine oder andere. Gerade auf Wachs aufsprühen und verreiben. Oder die Werkbank. Hat den Vorteil, wenn man die Heckenschere schmiert, dann verändert sich die Werkbank nicht und ist gleich mitbehandelt. 😉 nur das Zeug stinkt auch ziemlich.

Öl mit Beimischung von Orangenöl ist klasse, bildet eine richtig harte Oberfläche. Aber auch das stinkt enorm und ist auch hochallergen.

Ich sag ja, ist ne Kunst, jeder Handeerker hat sein eigenes Rezept oder schwört auf die oder eine andere Marke. Probieren geht über studieren. Auch wenn man das eine oder andere hier dazu sagen kann. Mein hauptsächliches Kriterium ist eigentlich die optische Farbveränderung. Am liebsten wäre mir ein wirklich farbloses Öl. Habe ich aber nicht gefunden. Das PNZ Hartwachsöl kommt aber schon ganz gut ran.

Trahuettner
Alter Hase
Wie Rainerle schon angeführt hat, muss man das selber rauskriegen, was einem am besten liegt. Ich habe auch schon viel experimentiert, vor allem weil bei uns im Haus nur Holzfußböden verlegt sind. Die beste Erfahrung habe ich mit Leinos gemacht, Öl u. Wachs.
Meine Böden habe ich immer zuerst geölt u. dann nochmal mit Wachs drüberpoliert. Wenn ich dann nach ein paar Jahren mal wieder tapeziere, wird nur mit Wachs nachpoliert.
Schlechte Erfahrung habe ich mit AURO Öl gemacht, da musste ich alles nochmals vom Boden abkratzen, weil das nicht richtig eingezogen war und mehr gepappt hat.
Von Haushaltsöl halte ich auch nichts, das sollte man wirklich nur für Salat etc. verwenden.

Ottomar
Goldmitglied
Alle Aussagen weiter oben entsprechen im wesentlichen auch meinen Erfahrungen.

Einen Rat finde ich besonders wichtig, nämlich dass man das Material - besonders bei Öl - an einem Reststück oder an einem nicht einsehbaren Teil des Werkstücks ausprobiert. Ich habe es live erlebt, wie jemand eine wunderschöne Kleinskulptur aus einer Nussbaumwurzel mit uraltem Leinöl unwillentlich fast Schwarz gefärbt hat.

@Rainerle
Ein farbloses Öl kenne ich auch nicht, aber ein farbloses Wachs mit überragenden Konservierungseigenschaften. Es wurde von den Konservatoren des British Museum London entwickelt, ist aber zum Glück auch im Handel erhältlich.

Renaissance-Wachs nennt sich das Produkt. Der Preis mag auf den ersten Blick hoch sein, aber ich versichere, dass das Wachs überaus ergiebig ist.

Zu kaufen kriegt man das Zeug z.B. am Amazonas.