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Alte Obstsorten erleben [USERTALK]

l00kus
Bronzemitglied
Viele Apfelsorten lagern noch oder sind bereits verspeist. Im Winter beschäftigt man sich oftmals mit Äpfeln, denn ist die Zeit zur Planung, Umgestaltung oder Neupflanzung gekommen.

Wer kennt eine Apfelsorte des Jahres, z.B. gewählt am 04.11.2014 vom pomologen e.V. in Nordrhein-Westfalen? Richtig! ... Kaiser Wilhelm! Ein "königlich leckerer" Winterapfel mit einer Geschichte, welcher bis ins Jahr 1864 reicht. Sogar eine eigene Seite bei Wikipedia hat diese wunderbare Apfelsorte: Kaiser Wilhelm.

Hinter vielen Apfelsorten verstecken sich leckere Geschichten, so dass ein Blick in dieÜbersicht oftmals ein paar Geheimnisse bereithält.



Leider kann man viele dieser Apfelsorten nicht im Einzelhandel erwerben, so dass man vermutlich auch nur sehr selten auf den Geschmack kommt. Helft uns, anderen Usern zu helfen und die Eigentschaften alter Apfelsorten etwas zu verdeutlichen. Von der Wuchsform, Schnitt bis zum Geschmack interessiert uns jedes Detail!

Schreibt uns von eurer Erfahrung mit alten Apfelsorten ... und über ein paar Bilder freuen wir uns natürlich auch 🙂
28 ANTWORTEN 28

Rainerle
Diamantmitglied
Ein sehr interessanter Anstoß. Mein Großvater hatte viele Bäume auf Streuobstwiesen. Und ganz viele verschiedene Sorten. Berlepsch, Kaiser Wilhelm, Goldparmäne ... Er war über Jahrzehnte Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereines.

Da mein Opa gehbehindert wurde, habe ich mit ihm häufig Bäume geschnitten. Er auf dem Traktor, ich auf dem Baum. Er hat mir einfach Anweisungen gegeben, welchen Ast ich wo absägen soll. Vermutlich war das unser Geheimnis - er sah aus der Ferne den Baum und somit perfekt die Saftwaage. Und ich habe über die Zeit gelernt, im Baum das ganze zu beurteilen. Ich schneide insofern intuitiv, kann nicht erklären, weshalb welcher Ast einfach geschnitten werden muss. Weil ich das mal "richtig" lernen wollte, habe ich schon einige Schnittkurse besucht und ich habe dabei eigentlich immer nur gelernt, dass ich es irgenwie richtig mache. Egal ob Hochstamm oder Spalier, ich habe ein Händchen dafür.

Ich will mich jetzt nicht selbst loben, sondern verdeutlichen: Zum Baumschnitt gehört eine reichliche Portion Erfahrung. Aus Büchern kann man das kaum lernen. Am besten ist, man geht mit jemandem erfahrenen ein paar Tage mit und lernt. Einerseits ist das eine Kunst, andererseits ganz einfach, wenn man eben weiß wie es richtig geht. Ode eman geht mal über die Obstplantagen und schaut sich die Bäume nach dem Schnitt an. So sieht man, wie ein guter Baum aussehen soll.

Hier Schnitttipps zu geben halte ich für unzulänglich. Jeder Baum ist anders. Und irgendwie haben sie dennoch die gleichen Bedürfnisse. Kurzum: Alles was nach innen wächst raus. Alles was nach oben wächst weg. Jeder Nebenast braucht nen Zugast, der höher als die Fruchtäste sitzt, an dem der Baum sozusagen wachsen kann. Wird dieser entfernt, kommt der Baum ins stocken und treibt wenig Frucht. Jeder Ast sollte gegenüber einen Gegenspieler haben, der die Waage hält. Am alten Ast immer Abzweige beim Stamm stehen lassen, um ihn verjüngen zu können. Man ist geneigt, zu wenig zu schneiden. Kräftiger Schnitt schadet meist nicht. Viel schädlicher ist mal hier und mal da zu schnippeln. Ein Ast muss weg oder er bleibt wo er ist.

kaosqlco
Diamantmitglied
Mein Großvater hatte auch sehr viele Obstbäume auf Streuobstwiesen. Fachmännisch geschnitten hat er die aber m.W. nicht, sondern nur ausgeästet und Obst geerntet.
Und da mein Opa auch gebehindert war, durften ich und meine Cousins in den Ferien beim Ernten helfen und haben uns ein paar Mark dazuverdient, da das Obst zur Sammelstelle gebracht wurde.
Ich kann mich noch an den Kaiser Wilhelm erinnern, aber auch an Boskop, Rosenäpfel oder Erdbeeräpfel.
Neben Äpfeln gab es auch diverse Sorten an Birnen (Williams Chist, Clapps Liebling, Peteresbirne, Gellerts Butterbirne), Süß- und Sauerkirschen und Pflaumen. Davon weiß ich Namen der einzelnen Sorten leider nicht mehr.
Einige Bäume stehen heute noch und sind ca. 80 Jahre alt.
Im Anhang ein Foto aus 2014.
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kindergetuemmel
Goldmitglied
Ich hatte kürzlich einen Bericht gesehen, da wurde ein extrem saurer Apfel gezeigt, der im Inneren lila ist. Den soll es schon viele Jahre nicht mehr im Handel geben. Den würde ich gerne mal probieren.

froschn
Diamantmitglied
In unserer Nachbarstadt gibt es jedes Jahr im Herbst ein Apfelfest, bei dem alte Obstsorten vorgestellt werden.
Man kann auch Äpfel aus dem eigenen Garten zum Bestimmen mit dort hinbringen, wenn man die Sorte nicht kennt.

l00kus
Bronzemitglied
Neben den großartigem Geschmack einiger alter Apfelsorten, finde ich die Vorteile für Allergika absolut großartig.

Wie "kaputt" muss so mancher Apfel aus dem Supermarkt sein, dass dieser eine Allergie auslösen kann. So manchem Allergika wird zu alten Apfelsorten geraten, welche die entsprechende Allergie nicht auslösen.

Kenne mich da nicht so gut aus ... aber alleine dieser Zustand, ist schon erschreckend 🙂

froschn
Diamantmitglied
Das mit den Allergien kann ich bestätigen. Unser Gastmädchen hat eine Apfelallergie, aber die Bio-Äpfel aus unserem Garten verträgt sie in allen Varianten.
Ich möchte auch manchmal gar nicht wissen, mit welchen Mitteln das Obst im Supermarkt behandelt ist emoticon.eek.title

schnurzi
Platinmitglied
Wir haben ja noch viel Obstbäume an den Feldwegen, aber Leider werden sie immer weniger, sie haben ja auch schon das Alter und keiner kümmert sich mehr drum.
Als Kind haben wir auch viel Obst geklaut oder gehamstert und es gab noch ein Aufseher der die Wege kontrolliert hat, das nur keiner etwas klaut.. Alles Vorbei.. hatte auch schon mal von meinen Eltern den Hintern voll bekommen, weil der Aufseher unseren Volkspolizist es gesagt oder gemeldet hatte.
Meine Lieblingssorte ist Heut noch der Kokser... einmal Schütteln und es Klappert, er ist Reif.... leider hält er sich nicht lange. Es gibt in meinen Bereich nur noch 8 Bäume von den Kokser und die haben schon bestimmt 70 Jahr auf den Buckel

l00kus
Bronzemitglied
Ich hab mich nicht so intensiv mit alten Obstsorten beschäftigt, aber vllt. kennt ihr welche ... keine Äpfel jetzt, meine ich 🙂

Bestimmt gibt es doch auch ältere Pflaumen- oder Pfirsichsorten oder so. Habt ihr damit schon Erfahrungen gemacht?

Timebandit60
Grünschnabel
Ich habe in unserem Garten in den vergangenen Jahren 12 Obstbäume gepflanzt, ausschließlich und bewusst alte Sorten.

Begeistert bin ich von unserer diesjährigen Ernte der "Rote Sternreinette", ein absolut göttlicher Apfel für meinen Geschmack...

Als alte Pflaumensorte habe ich eine Löhrpflaume gepflanzt. Über die Früchte kann ich noch nichts sagen, bisher hat sie noch nicht getragen.