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Verdünnungen für lösemittelhaltige Lacke

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Silbermitglied
In diesem Artikel sollen die geeigneten Verdünnungen für die gebräuchlichen Lacke behandelt werden.

1. Terpentinöl

2. Testbenzine

3. Silikonölverdünner

4. Nitrouniversalverdünnung

5. Verdünnungen für 2k - Epoxidharzlacke und 1 - und 2k - Polyurethanharzlacke

6. Aceton und Isopropanol

7. Pinselreiniger


1. Terpentinöl

Terpentinöl wird aus Terpentin, dem Harz vieler verschiedener Nadelbäume gewonnen, z. B. Kiefern, Fichten etc. und besteht hauptsächlich aus den ätherischen Ölen ( Terpenen ) o. g. Harzes.
Umgangssprachlich wird Terpentinöl auch als Terpentin bezeichnet.

Hierzu wird das Terpentin destilliert und im Destillat das Wasser von den Ölen getrennt.

Terpentinöl hat eine hohe Lösekraft für die meisten Naturharze und - öle, sogar Kautschuk.

Es wird deshalb nicht nur für die Verdünnung von Natur - oder Alkydharzlacken und Öllacken eingesetzt, sondern auch zur Herstellung derselben.
Auch für Reinigungszwecke nach Verschmutzung durch die genannten Lacke und Reinigung von Arbeitsgeräten ist es geeignet, wenn auch zu teuer.

Terpentinöl ist als entzündlich, reizend, gesundheitsgefährlich und umweltgefährlich eingestuft. Der Flammpunkt liegt bei 35°C.


2. Testbenzine

Testbenzine sind Benzine, deren Siedebereich zwischen 130°C und 220°C und deren Flammpunkt getestetermaßen über 21°C liegt.

Testbenzin wird einsatzentsprechend auch als Terpentinersatz bezeichnet und ist herstellerabhängig auch unter diversen Handelsnamen zu haben.

Das Einsatzgebiet umfaßt ähnlich wie bei Terpentinöl die Herstellung und Verdünnung von Natur - und Kunstharzlacken sowie Öllacken, wobei die Lösekraft im Grenzbereich sehr vom Aromatengehalt abhängt.

Unter dem Aspekt des Gesundheits - und Umweltschutzes und weil Aromaten viele Kunststoffuntergründe angreifen, ist auf jeden Fall auf aromatenfreie Testbenzine zurückzugreifen ( Aromatengehalt < 2% ).

Diese Testbenzine werden fälschlicherweise auch als geruchlos bezeichnet, womit gemeint ist, daß der stark süßliche typische Aromatengeruch fehlt.

Sollte höhere Lösekraft als bei einem aromatenfreien Testbenzin nötig sein, ist eher auf Universalverdünnung zurückzugreifen, die ihre Lösekraft nicht nur aus Aromaten sondern auch aus verschiedenen anderen Lösemitteln bezieht.

Insgesamt ist Testbenzin für den Endanwender ein adäquater Ersatz für Terpentinöl, aber ca. 50% günstiger und dabei nicht schädlicher oder gefährlicher.

Die Einstufung als Gefahrstoff nach der GHS ist exakt die gleiche.

3. Silikonölverdünner

Silikonöl ist wie Alkydharz auch in aromatenfreien Aliphaten ( z. B. Testbenzin ) löslich.

Die Silikonverdünnung wird hier nur genannt, weil ob des vermeintlich speziellen Einsatzzweckes häufig ein höherer Preis verlangt wird. Diesen kann man sich sparen.


4. Nitrouniversalverdünnung

Nitrouniversalverdünnung oder auch Nitroverdünnung bzw. Universalverdünnung enthält neben Aliphaten ( wie auch das Testbenzin ) auch Aromaten, Ketone, Alkohole und Ester.

Der Name besagt n i c h t etwa, daß diese Verdünnung für alle Lacke geeignet wäre. Er bezeichnet lediglich die Fähigkeit, sowohl Alkydharz - oder Öllacke als auch Nitrolacke ( Bindemittel Cellulosenitrat ) lösen und verdünnen zu können.

Die Inhaltsstoffe, insbesondere die Aromaten und verschiedene Ester, zeigen bereits, daß allein aus Gesundheits - und Umweltschutzgründen Nitrouniversalverdünnung nur benutzt werden sollte, wenn sie auch wirklich nötig ist.

Desgleichen ist das Tragen von PSA ( Handschuhe, Schutzbrille und in Ermangelung ausreichender Belüftung auch eine geeignete Maske ) obligatorisch.

Ebenso sollte diese Verdünnung aus den genannten Gründen nicht als Reinigungsverdünnung benutzt sondern durch harmlosere Lösemittel wie Aceton oder Isopropanol ersetzt werden.

Aus Filmbildungs - und Aushärtungsgründen sollte man zwar nicht zum Verdünnen mit den beiden Lösemitteln arbeiten, aber die Reinigung von Werkzeugen bzw. das Enfernen von Flecken gelingt damit in der Regel gut.


5. 2k -Epoxidharzlackverdünnung und 1 - oder 2k - Polyurethanharzlackverdünnung

In Ermangelung der Information über die genauen Inhaltsstoffe dieser Verdünnungen durch die Hersteller gibt es bei diesen 3 Bindemitteltypen nur eines:

Exakt die Verdünnung benutzen, die der Hersteller angibt!

Alle 3 Typen enthalten funktionelle Gruppen, die durch eine Verdünnung mit ungeeigneten Inhaltsstoffen gestört oder zerstört werden können.

So kann die Aushärtung des Epoxidharzlackes gestört sein: Der Lack härtet zwar vollständig aus, ist aber nicht mehr annähernd so widerstandsfähig, wie er sein sollte.

Für Polyurethan gilt dasselbe, außerdem kann dieser durch die falsche Verdünnung sogar anfangen, Gas zu bilden!

Leider ist die Verdünnung des einen Herstellers eines solchen Lackes nicht notwendigerweise für den gleichen Typ Lack eines anderen Herstellers geeignet.


6. Aceton und Isopropanol

Wie oben bereits bemerkt, solten diese nicht allein zum verdünnen eines Lackes benutzt werden, da das zu Störungen der Filmbildung und auch der Aushärtung führen kann, aber zum Reinigen von Verschmutzungen durch ( fast ) alle Typen von Lacken sind sie hervorragend geeignet und gesundheitlich unbedenklicher als die meisten Verdünnungen und Pinselreiniger.

Ebenso sind die beiden Stoffe auch gut zum Entfetten geeignet.

Es lohnt sich also, von beiden etwas in der Werkstatt vorzuhalten, da sie zudem auch in jedem Verhältnis mit Wasser mischbar sind.

So lassen sich z B. sehr gut die angetrockneten " Farbkragen " von Pinseln entfernen, mit denen wasserverdünnbare Lacke oder Dispersionsfarben verarbeitet wurden.
Nach dem Anlösen lassen sich diese Reste dann einfach mit Wasser wegspülen, ohne zu verkleben.


7. Pinselreiniger

Dieser stellt ein von keinem Hersteller näher bezeichnetes Gemisch dar, daß je nach Hersteller auch vollkommen unterschiedlich ausfallen kann. Er enthält i. d. R. viele verschiedene Typen organischer Lösemittel und, um die Sache abzurunden, 5 - 10% Tenside.

All das soll bewirken, daß mit einem Reiniger praktisch alle Lacktypen von den Arbeitsgeräten entfernt werden können sollen.
Mal abgesehen davon, daß das durchaus nicht immer funktioniert, ist es auch unnötig.

Je nach Verschmutzung wird hier mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

Mit der für den jeweiligen Lacktyp geeigneten Verdünnung oder den unter Pkt. 6 genannten Lösemitteln gelingt die Reinigung mindestens genauso gut und man braucht nicht noch zusätzlich Reiniger vorzuhalten, die zwar gleichviel kosten, aber allein schon durch die Tenside n u r zum Reinigen aber nicht zum verdünnen benutzt werden können.





14 ANTWORTEN 14

George1959
Silbermitglied
Die Auflistung ist nicht komplett. Es fehlt "Wasser" der ja auch ein Lösemittel ist.

chief
Diamantmitglied
In der Überschrift steht aber Verdünnung für lösemittelhaltige Lacke. Da ist Wasser wohl raus...

Rainerle
Diamantmitglied
Es geht aber laut Titel um spezielle lösungsmittelhaltige Lacke.

Ich finde den Artikel sehr hilfreich. Vielen Dank @mit

Bine
Diamantmitglied
@mit , ich habe da noch eine Frage bezüglich Isopropanol.
Habe mir aufgrund von Frost/Eis 6 Liter Isopropanol 99% gekauft . Da ich nicht alles als Enteiser brauche könnte ich es ja dann als Farb/Lackentferner benutzen.
Hatte jetzt nur eine normale Reinigung / Entfettung aufm Plan.

Sollte ich es pur benutzen oder wird das Isopropanol verdünnt zum Reinigen von Lackresten /Pinsel ?

George1959
Silbermitglied
chief:
In der Überschrift steht aber Verdünnung für lösemittelhaltige Lacke. Da ist Wasser wohl raus...


Einspruch emoticon.smilie_achtung.title

Wasser ist (und war schon immer) ein Lösemittel und darum gehört es in die Auflistung.

Tiefcoolkost
Bronzemitglied
George1959:


Einspruch emoticon.smilie_achtung.title

Wasser ist (und war schon immer) ein Lösemittel und darum gehört es in die Auflistung.


Rein Chemisch gesehen stimt es, bei Farben wird aber imo schon zwischen Lösemittelhaltigen und Wasserbasierten Farben unterschieden.

George1959
Silbermitglied
Tiefcoolkost:


Rein Chemisch gesehen stimt es, bei Farben wird aber imo schon zwischen Lösemittelhaltigen und Wasserbasierten Farben unterschieden.



Das habe ich verstanden und stelle es nicht grundsätzlich infrage. Es steht aber im Widerspruch zum Titel denn dort steht "lösemittelhaltige Lacke." Auch Lacke auf Wasserbasis sind Lacke und um diese zu verdünnen wird das Lösemittel "Wasser" eingesetzt.

Ich denke, diese Differenzierung rührt daher, dass unterschieden wird zwischen problematischen und oder Gesundheitsgefährdenden Substanzen (Lösemittel) und jene die als nicht so problematisch angesehen werden. Vermutlich finden wir die Wurzeln in der Vergangenheit z. B. bei der damaligen Einführung des Blauer Engels.

Das ändert aber nichts an meine Aussage, dass Wasser ein Lösemittel ist und, mir ist nicht klar, weshalb es hier nicht mit behandelt werden kann.

chief
Diamantmitglied
Tiefcoolkost:


Rein Chemisch gesehen stimt es, bei Farben wird aber imo schon zwischen Lösemittelhaltigen und Wasserbasierten Farben unterschieden.



So habe ich es auch verstanden. Der Einfachheit halber (und für mich muss es seeehr einfach sein) würde ich auch gerne bei diesem Ansatz bleiben.
Ich wünsche mir einen simplen "was funktioniert mit was" Wissensartikel, der es mir erspart, erst Inhaltsangaben und technische Datenblätter zu studieren, die ich sowieso nicht verstehe.

mit
Silbermitglied
@Bine Du kannst Isopropanol ohne Bedenken zum Reinigen etc. benutzen und lass es unverdünnt, sonst geht gerade bei Lacken zuviel Lösekraft verloren.

@George1959 Natürlich stimmt es, daß auch Wasser Lösemittel ist, aber in diesem Artikel ging es um nach allgemeinem Verständnis lösemittelhaltige Produkte, und da fällt Wasser nicht drunter.
Die wasserverdünnbaren Lacke sind von der Viskositätsbeeinflussung und der Filmbildung etwas ganz anderes und gehören gesondert behandelt.