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Ökobilanz Heimwerken

Rainerle
Diamantmitglied
Hallo zusammen,

immer wieder kommt die Diskussion auf Billig-Werzeug oder Markenprodukte, Akku oder Kabel?
Klar, die Ökobilanz geht klar zum kabelgebundenen Markengerät mit zu erwartender höherer Lebensdauer.

Aber wie seht Ihr es mit Heimwerken insgesamt? Ist das insgesamt ökologisch wertvoll?

Wir recyceln, sparen uns Neukäufe durch Reparieren oder dem Selber machen, wir verwenden sehr häufig nachwachsende Rohstoffe wie Holz statt Kunststoff und Öle statt Lacken.

Ist Heimwerken etwas Ressourcen schonendes oder hat auch hier schon lange der industrielle Wahnsinn zugeschlagen mit: Industrieleim, Epoxy, Schrauben statt Zinken und Dübel ...

Achtet Ihr beim Einkauf und bei Projekten auf ökologische Aspekte?
20 ANTWORTEN 20

Nightdiver
Goldmitglied
Heimwerken ist für uns i.d.R. ein Hobby. Und Hobbies sind in der überwiegenden Zahl der Fälle nicht ökologisch. Klar wird hin und wieder etwas repariert und wieder einsatzbereit gemacht, aber ist das reparierte Teil wirklich nötig, auch als es noch funktionierte?
Baucht man wirklich einen3D-Drucker? Klar kann man damit viele Sachen selbst bauen. Aber ist es wirklich ökologischer?

Ein für mich gerade aktuelles Beispiel ist der selbstgebaute Spindelschleifer von sabalod. Eine unglaubliche handwerkliche Leistung, ohne Frage. Aber, obwohl aus Holz und mit gebrauchten Teilen, vermutlich aus ökologischer Sicht schlechter, als sich für 100€ einen neuen, fertig produzierten zu kaufen.
Bitte nicht falsch verstehen, ich will den Selbstbauschleifer nicht schlecht machen. Es geht hier nur um ökologisch oder nicht.

Ein anderes Beispiel ist meine Kameralampe. Ja, ich habe eine alte Kamera weiterverwertet, die normalerweise auf dem Wertstoffhof gelandet wäre. ABER wäre eine Verwertung ggf. nicht ökologischer gewesen, als sie in eine Lampe umzubauen? Das Material, dass ich dort verbaut habe, ist über das Internet bestellt. Transport, Lagerung, Verpackung sind für Sachen angefallen, die man eigentlich nicht braucht.

Wenn wir ganz genau schauen, sind sehr, sehr viele Dinge in unserem Haushalt nicht ökologisch. Wie viele nutzen Smart-Home Geräte? Brauchen wir die Dinger wirklich? Muss man das Licht von Alexa einschalten lassen? Muss mein Handy mir sagen, das ich zu Hause noch das Schlafzimmerfenster auf Kipp habe? So kann man im Haus bestimmt 100 Dinge finden, die uns das Leben bequemer machen, die aber nicht wirklich nötig sind.

Aber wo fängt man an und wo hört man auf, über den ökologischen Nutzen unserer Sachen nachzudenken? Das muss jeder selbst für sich entscheiden. Da wird es wohl keine einhellige Meinung geben.

MrDitschy
Alter Hase
Probleme sehe ich immer nur daran, dass meist falsch an den Bilanzen verglichen wird. Sprich wenn kann man doch eher nach gewissen Komponente vergleichen, also z.B. wenn jemand einen
Akku-Schlagschrauber sucht, da kann man mur mit Akku-Schlagschrauber unterschiedlicher Hersteller mit ähnlichen Leistungsdaten vergleichen, da hat erstmals keiner mit Kabel oder Druckluft etwas dabei zu suchen. Dann geht es um Preis, Qualität, Handhabung und vor allem die Lebensdauer und zu guter letzt, passt das Maschinen Porfolio dahinter.

Doch egal bei welchen Produkt sollte die Frage gestellt werden, wie nachhaltig oder Ressourcenschonend kann ich einkaufen oder mit dem schon vorhandenen so gut wie es geht haushalten.
Reparieren kommt bei mir immer vor Neukauf, beim Kauf ist die Frage nach Ökobilanzen dennoch recht schwer geworden, da man die genaue Herstellung eines Produktes usw. meist nie kennt ... also das ganze wird bei jedem Produkt neu ausgelotet.

JoergC
Diamantmitglied
Gute Diskussion.
Ich muss aber zugeben, dass ich mir da noch nicht allzu viele Gedanken gemacht habe.

Wo ich aber drauf achte, ist dass Farben, Lacke, Öle nicht unbedingt Schadstoffschleudern sind. Gerade wenn es auch darum geht, dass die Produkte der Bemühungen auch mit Lebensmittel in Kontakt kommen.

mit
Silbermitglied
Richtig, es wird darüber keine einheitliche Meinung geben, denke ich. Da Heimwerken ein Hobby ist, daß Spaß macht, kann man m. M. n. nicht alles unter rein ökologischen Aspekten betrachten. Das ist bei anderen Hobbys schließlich auch nicht der Fall.
Und - verglichen mit sehr vielen anderen Hobbys - ist Heimwerken per se schon ressourcenschonender.
Viele andere Freizeitbeschäftigungen verbrauchen in z. T. hohem Maß Ressourcen, ohne überhaupt etwas zu produzieren.
Wenn ich z. B. einen wackeligen Stuhl neu verleime, wie ich das tatsächlich seit langem mache, brauche ich nur für ein paar Pfennige Holzleim und ein Stück " Lumpen ", was ich ohnehin immer in der Werkstatt habe.
Das ist ohne Zweifel ökologischer, als den Stuhl durch ein Neuteil zu ersetzen.
Natürlich haben wir alle auch viele Beispiele im eigenen Leben, die mit Ökologie jetzt nicht wirklich kompatibel sind. Ich bin da kein Hardliner.
Das fängt bei motorbetriebenen Maschinen an, die die Arbeit erleichtern oder beschleunigen ( man stelle sich nur mal vor, man müßte alles vom Brennholz bis zur Holzdecke von Hand sägen...) an, und hört bei Autos, die mehr nach dem Spaßfaktor als nach dem tatsächlichen Nutzwert beschafft werden, noch lange nicht auf.
Was ich sagen will, ist, daß ich beim Heimwerken durchaus auch ökologische Vorteile sehe, aber in Verbindung mit Ökonomie, die die meisten von uns nicht ignorieren können.
Wenn ich meine Werkzeuge selbst schärfe, kostet mich das nur einen Bruchteil dessen, was ich durch Outsourssing bezahlen würde und ob die beauftragten Fremddienstleister ökologisch einwandfrei arbeiten, kann ich in den meisten Fällen nicht beurteilen und erst Recht nicht kontrollieren.
Ein anderes Beispiel: Ein Kumpel ( Cineast und DVD - bzw. Blueraysammler ) bringt mir regelmäßig Scheiben zum Polieren, die nicht laufen, weil die Beschichtung nicht einwandfrei ist.
Es wird wohl immer eine Streitfrage bleiben, aber im Großen und Ganzen denke ich, ist Heimwerken schon ökologisch und ökonomisch sinnvoll.

Nightdiver
Goldmitglied
mit:
.
... Es wird wohl immer eine Streitfrage bleiben, aber im Großen und Ganzen denke ich, ist Heimwerken schon ökologisch und ökonomisch sinnvoll.


Ja und nein.
Man nehme mal AUS ÖKOLOGISCHER SICHT als Beispiel hier im Forum die Monats-Challenge. Es werden Materialien und Ressourcen aufgebracht, für, sagen wir es, wie es ist, Müll. Denn die Teile landen danach zu 99,9% im Abfall, wie man sie dann auch immer trennen mag.
Oder das Teamwerken. Es werden zum Spaß unsinnige Sachen mehrmals quer durch Deutschland (und sogar nach Österreich) geschickt, um später doch im Müll zu landen.
Klar ist es eine witzige Aktion und ich will das auch nicht allzu schlecht reden, aber genau genommen nicht gerade ökologisches oder ökonomisches Heimwerken.

mit
Silbermitglied
Natürlich hat das nichts mit Ökologie zu tun. Ich verfolge diese Challenges auch mit Interesse und beteilige mich evtl. auch daran. Deshalb sprach ich auch von " im Großen und Ganzen". Ich finde nur, im Vergleich zu anderen Freizeitbeschäftigungen hat Heimwerken zumindest auch einen ökologischen Sinn. Bei Motorsport oder z. B. Fallschirmspringen sieht das doch - wie bei vielen anderen Freizeitbeschäftigungen - anders aus.
Heimwerken bedeutet - zumindest teilweise - Ressourcenschonung, weil durch Reparieren weniger verbraucht wird, als durch Neukauf.
Inwieweit die komplette ökoligische Bilanz dann positiv ausfällt, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber immerhin ist Heimwerken zumindest zu einem Teil ökonomisch u n d ökologisch sinnvoll.

Hoizbastla
Diamantmitglied
Die Frage mag zwar berechtigt sein, aber erstens noch nie drüber nachgedacht... und zweitens betrachte ich das so, hinsichtlich der restholzverwertung sind Heimwerker vermutlich besser aufgestellt als Tischler.... denn der wirft Kleinteile/Abschnitte in den Container oder bestensfalls noch in den Häcksler und heizt damit. Also finde ich, dass wir da mehr verwerten.
bzw. Ich freue mich immer über solche Reststücke, die ich fallweise bekomme

MrDitschy
Alter Hase
Naja, Spaß am Leben sollte man dennoch haben!

Denke mal es geht eher darum, das egal welches Hobby, man dennoch in kleinen Schritten ökonomisch denken und dafür Anreize setzen kann.
Beim Heimwerken sind das zu allererst die Werkzeuge und Maschinen, bei den Materialen ist das eher unterschiedlich, eben je nach Projekt ....

saberlod
Platinmitglied
Eine tolle Diskussion und doch so schwer das richtige zu machen.
Aber was ist hier richtig und was ist hier falsch.
Wenn ich einen Stuhl repariere weil er wackelt oder irgendwie aus dem Leim geht ist das sicherlich ökologisch, jedoch wenn ich einen neuen Stuhl baue um keinen kaufen zu müssen stellt sich die Frage neu.
Dann kommt es zusätzlich darauf an, baue ich den Stuhl mit Handwerkzeug oder mittels Hilfe meines Maschinenparks. Ich denke beim Neubau sind wir im Heimwerkersektor sicherlich nicht so ökologisch unterwegs.

Da es angesprochen wurde, ist mein Spindelschleifer ökologisch - aber ganz sicher nicht! Den als erstes stellt sich doch die Frage, brauch ich das den unbedingt? Und da steht doch sicherlich meistens ein nein.

Aber, egal welches Hobby ich betreibe, wenn ich es richtig machen möchte, dann ist es erstens teuer und zweitens nicht ökologisch.

Ich kann mir ein Fahrrad für 100 € kaufen und eines für 2000 welches davon ist ökologischer. Oder ich greife gleich zum e-bike und leg noch eine Schippe drauf. Mache ich das dann als Hobby und evtl. für meine Gesundheit, bin ich dann ökologisch? Brauche ich es um anstatt mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, dann sicherlich.

Also möchte ich mal behaupten das wir nicht sonderlich ökologisch sind, wenn wir Heimwerken, oder etwa doch? Schwierige Frage!