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Erster Kontakt mit Fingerzinken

Miles59
Ehemaliges Mitglied
Bei Youtube habe ich in Andys Werkstatt Kanal gesehen, wie schnell man so eine Vorrichtung zum Fräsen von Zinken herstellen kann. Das Material hatte ich noch im Keller bzw. vor ein paar Wochen aus der Restekiste des Baumarktes mitgenommen. Die 17mm Alu-C-Profile für M8er Muttern die ich noch habe, sind etwas zu breit, deshalb habe ich 14mm schmale Schienen bestellt für M6er Muttern und noch gleich den passenden Nutfräser dazu. Den Grundkörper sägte ich zuerst zu und verschraubte ihn auch sogleich. Dort wird dann noch die 14er Nut eingefräst. Dann sägte ich mit dem Sägetisch die Zinken-Finger zu und bohrte und senkte sie für die M6er Senkkopfschrauben mit Innensechskant, die ich im Baumarkt gekauft habe. Ich machte jeweils 10 Stück für 15mm und 20mm Zinken. Anschließend entgratete ich noch alle Kanten mit dem Schleifklotz.

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Der Grundblock aus 2x Multiplex 21mm und 2x Siebdruckplatte 15mm. Maße sind 350mm Breite und 125mm Höhe
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Für die Opferbretter habe ich eine alte Schranktür aus beschichtetem 18mm MDF genommen

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Mit dem Sägeschlitten war das Herstellen der 20 Finger kein Problem

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Und das Bohren der Löcher auf dem Bohrtisch ebenso wenig
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Alle Bohrungen für die Senkkopfschrauben gesenkt
19 ANTWORTEN 19

Miles59
Ehemaliges Mitglied
Als der Nutfräser und die Alu-C-Profile eintrafen, ging`s weiter. So konnte ich die Nut in den Grundkörper fräsen und die abgelängte Schiene einbauen. Ich brauchte eine Stunde zum Einrichten des Frästisches und das Fräsen war in ein paar Minuten gegessen. Und tatsächlich fand ich noch 6 kurze Senkschrauben, die in die Schiene passten, um sie anzuschrauben.
Den Grund-Block schraubte ich auf ein Multiplexbrett, welches die gleiche Breite wie der Block hat, damit ich auch längere Werkstücke einspannen kann, das aber etwas breiter als der Grundkörper ist, damit ich die Vorrichtung auf dem Werktisch fest spannen kann.
Danach sägte ich die Anschläge zu und schraubte sie an den Grundkörper. Fertig ist die Laube.

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Alu-C-Profil eingefräst
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Tischauflage angeschraubt
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Alle Zinkenführungen eingebaut – für 15mm (links) und 20mm (rechts) Zinken
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Frontansicht der fertigen Zinkenfräsvorrichtung

Miles59
Ehemaliges Mitglied
Dann wollte ich eine Zinken-Box mit der Vorrichtung basteln. Als Grundmaterial dient mir ein 18mm Buche-Leimholzbrett für 4 €, das ich im Baumarkt gekauft hatte. Ich längte vier Brettchen von 12x12cm auf dem TKS-Schiebeschlitten ab und entgratete die Kanten. Dann wollte ich den Bündigfräser einspannen und musste überrascht feststellen, dass der ja viel zu groß im Durchmesser ist, nämlich 19mm. Und mit einem 19mm Fräser einen 15mm Zinken fräsen, ist sagen wir mal – suboptimal. So bestellte ich einen Kopierfräser mit Kugellager oben (12,5mm Ø) bei Amazon für schlappe 42 Euronen.

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Vier 12x12cm große Abschnitte

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Hier wird das Brettchen mit einer Zwinge fixiert

Miles59
Ehemaliges Mitglied
Dann ging auch wirklich alles schief im Keller. Nachdem der Fräser gekommen war (Amazon – 1 Tag) spannte ich die Zinkenfräsvorrichtung auf dem Werktisch fest und dann das erste Brett dort ein. Als ich den Fräser auf Höhe einstellen wollte, stellte ich fest, dass das linke Brett, das vor Kopf angeschraubt war, im Weg war. Es war zu hoch und ich musste es bündig mit den Siebdruck-Zinkenfingern machen. Als ich die vier Schrauben löste, riss mir die obere linke Schraube ab. Ich hatte nur den Schraubenkopf im Bit hängen. So ein Scheiß aber auch. Die Schraube war innen an eine andere vom Opferbrett gestoßen und so hatte ich sie beim Einschrauben wohl unbemerkt abgedreht. Tja, was nun? Obwohl die anderen Schrauben rausgedreht waren, saß das Brettchen wie angeschweißt am Grundkörper. Mit ein wenig Gewalt hebelte ich das Brettchen ab. Zum Glück ging nicht viel kaputt. So konnte ich es nach dem Kürzen an der TKS wieder problemlos an den Grundkörper anschrauben.

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Das linke Brettchen war zu hoch, so dass ich die Oberfräse nicht aufsetzen konnte

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Die linke obere Schraube steckte noch drinnen

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Einsatzbereit für den ersten Fräsvorgang

Miles59
Ehemaliges Mitglied
Dann spannte ich das erste Brettchen wieder in die Vorrichtung, stellte die Fräserhöhe ein und legte los. Beim letzten Zinken rutschte plötzlich der Fräser etwas heraus. So ein Mist aber auch. Diese blöde 8mm Spannhülse der Makita hat ja nur einen Schlitz statt vier und so muss man die Überwurfmutter ganz krass anziehen. Das Fräsergebnis ernüchterte mich dann. Beim zweiten Brettchen rutschte mir während des Fräsens das Werkstück leicht herunter. Ich bekam die Krise. So längte ich zwei neue Brettchen aus dem Buche-Leimholz Reststück und machte den nächsten Versuch. Das Festspannen des Fräsers wurde zum Debakel. Da die Maschine rund ist, und man einen kleinen Nippel eindrücken muss, um die Spindel zu arretieren, kann man sie beim Festschrauben der Überwurfmutter schlecht festhalten. Die Alternative ist ein 13er Maulschlüssel, da die Spindel eine entsprechende Schlüsselfläche besitzt. Aber mein Maulschlüssel ist 1mm zu dick, um ihn auf die Schlüsselfläche zu stecken. Och nööööö. Also den Maulschlüssel 1mm dünner machen. Abfeilen? Ist Werkzeugstahl, vergiss es, Alter. Am Tellerschleifer, mit Exzenterschleifer, Bandschleifer, Deltaschleifer? Sind alles Schleifblätter für Holz – zu weich. Also abflexen. Zum Glück hatte ich vor einigen Monaten Schruppscheiben von ALDI mitgenommen. Als ich eine montieren will, der Schock: sie sind 10mm im Durchmesser zu groß, passen also nicht auf die Maschine. Scheiß die Wand an! Wat nu? Dann fiel mir ein, dass ich noch Korundschleifeinsätze für die Bohrmaschine habe. Einen spannte ich in meine Rundschleifvorrichtung auf dem Frästisch ein und schliff dann den Maulschlüssel 1mm in der Dicke ab, bis er passte. Nun konnte ich endlich den Fräser krass fest einspannen, so dass er sich nicht mehr vertikal bewegt. Das Werkstück spannte ich diesmal mit 2 Zwingen fest, und zwar mit den alten Schraubzwingen, da man mit den Einhandzwingen nicht so viel Druck ausüben kann. Dann fräste ich los und es klappte ganz prima. Auf den ohnehin suboptimalen Absaugstutzen verzichtete ich und so saugte ich nach jedem Fräsgang je Seite erst einmal alles sauber. Mannomann, was waren das viel Späne.

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Ohnehin zu tief gefräst, rutschte beim letzten Zinken der Fräser runter

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Hier verrutschte das Werkstück (links unten)

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Ein bischen zu lang die Zinken und extrem eng die Verbindung

Miles59
Ehemaliges Mitglied
Dann steckte ich die Teile zusammen, was ziemlich schlecht ging. So richtig genau war das nicht geworden. Als wären die Zinken ein paar Zehntel unterschiedlich breit gefräst. Mit dem Hammer und einem Holzklötzchen trieb ich die Zinken ein. Einen guten Millimeter musste ich dann die Zinken herunterschleifen. Und Buchenholz ist Hartholz! So versuchte ich es zunächst am Tellerschleifer. Aber das Schleifblatt war zu fein (120er) und das Holz wurde nur heiß und schwarz. Dann versuchte ich es mit dem Deltaschleifer und 80er Körnung. Das war ebenfalls suboptimal. Mit dem Exzenterschleifer und 80er Schleifpapier ging es dann ganz gut. Mit Gehörschutz, Staubmaske und Schutzbrille schliff ich dann in etwa einer Stunde die Zinken plan mit der Oberfläche. Ich schwitzte unter den Schutzvorrichtungen am Kopf wie eine Sau. Dann baute ich alles wieder auseinander und entgratete alle Zinken und Kanten. Ich strich Holzleim auf alle Flächen und verteilte ihn mit einem Pappstreifen. Dann „kloppte“ ich die vier Teile wieder zusammen und sägte ein Quadrat aus einem Multiplex Reststück zurecht und passte es mit dem Tellerschleifer ein. Etwas Holzleim auf die Kanten und dann den Boden eingedrückt. Mit Zwingen wurde alles verspannt und 3 Stunden trocknen gelassen.

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Hier schon etwas abgeschliffen

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Dann alles entgratet

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Gut verspannt sollte der Leim 3 Stunden trocknen

Miles59
Ehemaliges Mitglied
Dann wieder mit dem Exzenterschleifer und 120er Schmirgel alles glatt geschliffen. Danach in die Triton Oberfräse am Frästisch einen Abrundfräser Radius 6mm eingespannt und an einem Reststück den Radius gecheckt: perfekt auf Anhieb! Cool. Also mit ein wenig Grummeln im Bauch die Zinkenbox am Abrundfräser entlanggeführt. Wenn jetzt was schief geht, war alles für die Katz. Aber - alles gut. :-))
Schnell fräste ich alle Kanten rund und wollte danach den Fräser gleich wieder ausbauen und in die Fräserbox packen. Aber oh Kacke, ich kriege die Überwurfmutter nicht gedreht! Dann plötzlich, jaa, es geht, aber dann ernüchternd: Mist, der Schlüssel hat sich verbogen! Och nööö, das darf doch nicht wahr sein. Natürlich habe ich keinen so großen Maulschlüssel, aber glücklicherweise habe ich einen „Engländer“, mit dem konnte ich die Mutter dann lösen und den Fräser entnehmen. So eine teure Maschine und dann legen die einen Spannschlüssel aus Butterstahl bei. So muss ich mir jetzt einen passenden Maulschlüssel besorgen.
Anschließend schliff ich die ganze Box noch einmal mit der Hand und 180er Schmirgelpapier. Zum Schluss rieb ich die Box mit (25 Jahre altem) Antikwachs (auf Bienenwachsbasis) ein.

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Das Schleifen klappte ganz gut mit dem Exzenterschleifer

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Boaahh, is dat cool, so’n Abrundfräser

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Endschliff mit 180er Schleifpapier von Hand

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Mit Bienenwachs eingerieben

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Für meine erste Zinken-Box bin ich ganz zufrieden. 😉

saberlod
Platinmitglied
@Miles59,

cool, jedoch Frage ich mich, wieso hast du diese Bauanleitung nicht in den Projekten veröffentlicht?
Bzgl. deine Zinkenbreite, damit du beim Zusammenbau deiner gefrästen Teile die Passung etwas vergrößerst, würde ich etwas Lehrenband zwischen die Zinken in deiner Vorrichtung schieben. Es funktioniert aber auch mit Papier. Ein normales Blatt Papier hat eine Dicke von knapp einem Zehntel Millimeter. Somit kannst du durch Zugabe von einzelnen Blattstreifen den Abstand deiner Zinken vergrößern und die Ausfräsung wird somit minimal breiter. Dann sollten deine Zinken auch leichter zusammen zu stecken sein.

Kartoffelheld
Silbermitglied
Wunderbar geschrieben! Vielen Dank fürs Teilen. Ich überlege auch schon eine Weile ob ich so eine Vorrichtung brauche.
Dir geht es am Ende genau wie mir... So ganz rund läuft es bei mir auch nie.
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Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied
Stimmt, genau das Richtige als Bauanleitung für den Projektbereich. Vielleicht machst du dir ja noch die Mühe, bekommst bestimmt ne Menge Daumen dafür.emoticon.smilie_like.title