Das Leben von Frau Kleinschmidt war nur noch eine Ruine.
Damals als sie noch voller Elan viele neue Projekte startete, und mit ihrem umfangreichen Wissen in allen Lebenslagen Bekannte und Freunde beeindruckte, da war sie noch eine junge erfolgreiche und vor allem stolze Persönlichkeit.
Dann aber kam der Tag als sie Carlos kennenlernte. Carlos war ein Italiener wie er im Buche steht. und vor allem der Macho in Person. Aber trotzdem, Susi Kleinschmidt hatte ihr Herz an diesen komischen Typen verloren.
Die erste Zeit war auch alles Prima, sie trafen sich oft, gingen zusammen ins Kino oder zu Konzerten, verbrachten auch mal ein Wochenende im Bett und waren glücklich.
Doch dann fing Carlos an sich zu verändern, er wurde zunehmend Stiller und Susi fragte sich, ob sie irgendetwas getan hätte, was diese Veränderung veranlasste.
Eines Tags hatte sie ihn dann soweit, dass er ihr sein Herz ausschüttete, und was sie hörte, das wollte sie kaum glauben.
Denn Carlos erzählte ihr, dass er eigentlich gar kein Immobilienmakler sei, so wie er ihr es immer gesagt hatte, nein, er wäre ein Spion im Auftrage der italienischen Regierung und seine Aufgabe sei es gewesen, sich heimlich Zugang zu Susi Computer zu verschaffen.
Susi wurde es schwarz vor den Augen, gerade noch konnte sich sich schwer in einen der blauen Ohrensesseln fallen lassen. Was hatte ihr Lover da gerade gebeichtetß Er - ein Spion - und er hatte Zugriff auf die streng geheimen Daten welche sich darauf befinden. Denn was Susi ihren Freunden nie erzählte, sie war eine der Führenden Persönlichkeiten in der Planungsstelle für viele wichtige Regierungsprojekte.
"Carlos", stöhnte sie, " was hast du da nur gemacht? Wieso dieses ganze Rollenspiel?".
"War überhaupt irgendetwas von dem was wir die letzten Monate hatten echt ?" presste sie wütend und mit Tränen in den Augen hervor.
Beklommen auf den Boden blickend antwortete dieser "Anfangs war es für mich nur ein Auftrag wie üblich, aber dann...." stammelte er.
"Ach hör mir doch auf" schrie nun Susi " da hört sich gerade an wie in einem billigen Schundfilm. Erst war es der Auftrag dann die große Liebe oder wie?". Wütend lief sie durch das Zimmer. "Und nun - nachdem du mir das gesagt hast, was soll ich nun deiner Meinung nach tun? Soll ich vergessen dass du mich Ausspioniert hast? Dir etwa auch noch verzeihen? Was kommt als Nächstes? Soll ich das Liebchen spielen, welches dir Unterwürfigst weiterhin alle möglichen Informationen zuschustert?" fauchte sie.
"Nun Beruhige dich doch ...." - "Beruhigen ? Ich mich Beruhigen ? Du erzählst mir, dass du mich nur ausgenutzt hast und ich soll mich beruhigen?" - Susi griff plötzlich in die Schreibtischschublade, und betätigte darin einen winzigen Schalter, welcher als Schraubenkopf getarnt, einen Mechanismus auslöste. Lautlos klappte unter der Arbeitsplatte eine kleine Lade auf und eine Beretta 92 mit 15 Patronen Patronen im Magazin sowie einer im Lauf, landete direkt in Susi´s Hand.
Carlos hatte nichmals mehr den Hauch einer Chance gehabt, drei Kugel trafen ihn in der Bauchgegend und warfen ihn in die hintere Ecke des Zimmers.
"Da hast dein Beruhige dich...", sagte Susi als sich sich über den sterbenden Spion beugte, der sie mit vor entsetzen geweiteten Augen anstarrte.
"Aber....aber" stammelte Carlos von Schmerzen geschüttelt, " ich wollte dir doch sagen, dass ich mich in dich so verliebt habe, dass ich keinerlei Daten weitergegeben habe. Es tut mir Leid Susi .....ich liebe dich" presste er unter allerletzten Kraftanstrengungen heraus, dann kam ein Schwall Blut aus seinem Mund geschossen und sein Kopf kippe zu Seite.
Und da saß Susi nun, sie hatte den einzigen Mann den sie je in ihr Leben gelassen hatte voreilig erschossen - nur weil ihre Wut größer war als ihr Verstand....
Peng!!!!
"Danke meinen Damen und Herren, die Szene ist im Kasten, ich glaube das brauchen wir nicht noch einmal zu drehen" kam der Ruf aus der Regieecke. Carlos der im wahren Leben Rüdiger Simmel hies, spuckte den letzten Rest dieses nach Himbeere schmeckenden Kunstblutes in ein Taschentuch und wischte sich mit einem Handtuch das Blut aus dem Gesicht. Susi, die eigentlich Janine Burger hies, lief währenddessen schon Richtung des Tisches auf dem Getränke und kleine Snacks standen. Sie wollte sich vor der Nächsten Szene doch noch schnell ein wenig stärken und den Pulvergeschmack mit etwas Eistee herunterspülen.
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