Seifenkiste oder Bollerwagen selbst bauen?

[cyberman]

Wer hat schon mal einen Bollerwagen oder eine Seifenkiste selbst gebaut, als Kind oder als Elternteil.

Bei uns gab es jedes Jahr ein Seifenkistenrennen, da wurde bereits im Frühjahr an den Boliden gebaut und getunt. Kennt ihr das auch noch und wie ist das heute, finden solche Events bei den Kids noch Beachtung oder ist da die Spielekonsole bzw. das Smartphone eher das Maß aller Dinge.

Auf was sollte man beim Bau achten damit der Bollerwagen oder die Seifenkiste auch der Beanspruchung standhält?

[Maggy]

In meiner Kindheit gab es auch noch Seifenkistenrennen. Da haben die Väter mit ihren Kindern die unmöglichsten Fahrzeuge konstruiert und es wurde dann irgendwo ein Parkour gelegt, die Seiten in den Kurven mit Strohballen gesichert und ein Würstlverkäufer war dann auch da. Das war fast Volksfeststimmung, da kamen auch Leute zum gucken, die selbst nicht mitgemacht haben. Mein Vater hatte mir meinen alten ausrangierten Holländer umgebaut und aus Sperrholz vorne einen Kühler hingemacht. HInten war der Holländer im Original. Aber in der letzten Kurve war ich zu schnell und den Holländer konnte man ja nur mit den Füßen steuern und ich bin im Stroh gelandet. Dafür bekam ich dann als erste Limo und Würstl zum Trost.
Wenn mein Enkel groß genug ist, möchte ich trotzdem es nicht mehr so modern ist, einen Versuch starten.

Wichtig sind in meinen Augen gute Bremsen und die Möglichkeit korrekt zu steuern.

[Krusse]

Bei uns gab es leider keine offiziellen Rennen, oder wir wussten es halt nicht. Da wir aber ein großes Naturschutzgebiet hatten, was in einer Senke lag und über eine Asphaltierte Straße erreichbar war und die Strecke inklusive einer scharfen Rechtskurve mehrere hundert Meter zum Teil abschüssig war und auch kaum befahren war, bot es sich förmlich an auf dumme Ideen zu kommen emoticon.wink_smile.title. Als Fahrwerk haben wir die Unterteile von Einkaufswagen genommen und diese dann mit einer Lenkung und Sitzgelegenheit versehen. Aber auch aus alten Fahrrädern wurden Seifenkisten gebaut. Dabei kamen die abenteuerlichsten Konstruktionen raus. Das wichtigste war allerdings die Lenkung wegen der scharfen Rechtskurve. Wenn man die nicht richtig bekommen hatte war da nur noch eine alte Abgrenzung zu einem steilen Hang. Das hiss also die Wahl zwischen Abspringen, gegen die Abgrenzung fahren oder im schlimmsten Fall den dahinter liegenden Hang runter zu fahren, was aus eigener Erfahrung alles sehr schmerzhaft sein konnte. Die Bremsen waren meist Hölzer die wie bei einem Plastikschlitten links und rechts montiert waren und über Hebelkraft auf dem Boden schleiften wenn man daran zog. Wenn ich darüber nachdenke würden mir Heute als Vater die Haare vor Entsetzten zu Berge stehen. emoticon.teeth_smile.title Aber was soll ich sagen ich lebe noch und ich muss richtig schmunzeln wenn ich an damals denke. cyberman vielen Dank für diesen Anstoß des erinnern. emoticon.smilie_schild-danke.title

[George1959]

Na aber klar haben wir als Kinder Seifenkisten gebaut. Rennen gab es auch allerdings, organisiert war da nichts, sondern eher spontan gegen andere Kids aus der Nachbarschaft. Unsere Kisten glichen die traditionellen bestehend aus wenige Bretter, Räder von irgendein Kinderwagen und ein Seil zum Lenken. Hat ein Riesen Spaß gemacht und passiert ist auch nie etwas.

[JoergC]

Mein Bruder hat damals mal eine "Seifenkiste" aus einer alten Zink-Badewanne gebaut. Das war ein Höllenteil.

[HOPPEL321]

Ich frage mich immer wieder wie wir damals das alles Überlebt haben.
selbst die Autos hatten noch keine Sicherheitsgurte.

[MichaelJo]

Bring mich doch jetzt nicht auf solche Gedanken. Mein Sohn ist noch keine zwei Jahre alt...
Aber ein gebrauchtes Kettcar und einen alten Rasenmähermotor habe ich mir sicherheitshalber schonmal in die Garage gestellt emoticon.teeth_smile.title emoticon.teeth_smile.title
Ich bin zwar erst 33, bin aber in meiner Kindheit auch solche Kisten gefahren. Angeschoben von meinem älteren Bruder, dann den Buckel runter bis sich die Kisten in Einzelteile aufgelöst haben emoticon.teeth_smile.title Sehr gut - ich freue mich auf meine bevorstehende väterliche Verpflichtung emoticon.teeth_smile.title

Achso und zurück zum Thema:
Was in meinen Augen sehr wichtig ist sind drei Dinge:
- die Räder: Sie sollten etwas dämpfen und gut rollen, also meiner Meinung nach idealerweise Luftreifen - abhängig vom Untergrund.
- die Karosse, das Grundgerüst des Fahrzeugs sollte stabil sein, um ein Zerbrechen zu verhindern. Wenn etwas Verkleidung abfällt halb so wild, aber die Grundkonstruktion sollte stabil sein.
- Griffe: Der Fahrer sollte (sofern es kein Lenkrad gibt!?) die Möglichkeit haben sich gut - und am besten im Inneren des Gefährts - festzuhalten. Innen deshalb, dass falls die Karre umfällt die Hände geschützt sind.

Ach und ganz wichtig: Ein gutes Outfit 🙂

[George1959]

@HOPPEL321 , Die Frage ist durchaus berechtigt. Vor allem in Hinblick auf die Tatsache das wir meist ohne Bremsen fuhren. Teilweise sogar auf öffentlichen Straßen in der Hoffnung es würde kein Auto kommen.

@MichaelJo Was Du da schilderst hat ja garnichts mit dem zu tun was wir "damals" bauten. Luftreifen? Viel zu aufwendig und teuer. Grundgerüst war immer irgendein dickes Brett. Ob es stabil genug war erfuhr man indem man mit der Kiste losfuhr. Griffe? Wozu? Entweder wir haben mit den Füßen gelenkt oder, an den Seil gezogen. Wir wollten einfach nur Spaß haben und keine Formel 1 Geräte bauen.

Wie ich aber inzwischen gesehen habe, gibt es heute richtige Vereine und Clubs. Die Karts von heute sehen logischerweise ganz anders aus als unsere damals und wie mir scheint, machen einige daraus eine regelrechte Wissenschaft.

[HOPPEL321]

Es gibt auch ein richtiges Regelwerk dazu und eine rennserie .

[HOPPEL321]

Hab dann einen Rasentraktor ohne mähwerk für meine Kinder getunt emoticon.wink_smile.title