Unboxing Parkside Handkreissäge PHKS 1350 B2 - 40 Euro Kernschrott, 40 Euro Wert?

[Turrican]

Hallo Gemeinde,

nachdem ich die Tage mal einen Thread gelesen hatte, in dem Forenteilnehmer von Werkzeug des Discounters Lidl schwärmten, dachte ich mir: Warum eigentlich nicht? Ich hab immer gerne Geld für vernünftiges Werkzeug ausgegeben, aber auch ich bin empfänglich für die Meinung der Massen und irgendwas günstig UND neu zu erwerben triggert ja jeden Handwerker - zumindest anfänglich.

40 Euro - oder um exakt zu sein, 39,99 Euro inklusiver zweier Sägeblätter, schien mir ein Preis zu sein, bei dem man entweder alles falsch macht oder auch nichts: denn was sind schon 40 Euro? (für ein Elektrowerkzeug!)

Da die besagte Säge letzte Woche im Ladenlokal zu erwerben war, fuhr ich kurzerhand hin und packte mir ein Exemplar in die Einkaufstüte.

Im folgenden möchte ich nun meinen ersten Eindruck schildern.
Was mir nach dem auspacken positiv auffiel, war das schicke Design und die Handlichkeit. Das Blatt hat seitlich kein Spiel, was ich auch ziemlich gut fand. Der Laser ist sicherlich nützlich, da hell genug um auch durch Sägestaub hindurch den Weg anzuzeigen. Und da fing das Dilemma an.

Die Lasereinheit sitz in einem Plastikgehäuse oben auf dem Gehäuse, oberhalb des Blattes. Das Plastikgehäuse ist mit 2 Schrauben im Alu-Druckguss befestigt, wobei die obere "relativ" fest sitzt, die untere aber 2!mm Spiel hatte - nach links und rechts. Der Laser zeigte damit zwar grob in die gleiche Himmelsrichtung wie das Blatt, die Genauigkeit des Schnitts liegt damit aber bestenfalls im Zentimeterbereich.
Aber Heimwerker ist ja Heimwerker, Gehäuse abgeschraubt, Lasermodul von der Verklebung gefönt (120°C), Epoxydharz in das Schraubloch und mit dem Winkeleisen ausgerichtet, festgeschraubt, Lasermodul neu verklebt, 15 Minuten weg, passt.
Alternativ wäre es möglich gewesen, ein neues Gewinde eine Nummer größer reinzuschneiden und eine dickere Schraube zu nehmen.

Wärend ich so gedankenverloren an dem Lasermodul arbeitete, fiel mir ein Spalt zwischen Motorgehäuse und Blattgehäuse auf. Und wir reden hier von einem Spalt, in den ich locker ein 2-Cent Stück hätte versenken können. Von Sägespänen mal ganz zu schweigen.
Nachdem das Epoxyd also halbwegs trocken war, nahm ich den Schraubendreher um alle! Schrauben nachzuziehen. Parkside hat überall die gleichen Schrauben verbaut, PH2 Antrieb aus dem weichsten Metall seit Entdeckung von Blei. Dennoch ist es mir gelungen, das Gehäuse richtig zu verschrauben. 2 Schrauben waren auch schon durch, da hätte ich den Rest des Gewindes aus dem Alu-Druckguss geleiert wenn ich weiter gemacht hätte.
Das war dann auch der Moment, an dem ich mich entschied, die Handykamera zu bemühen um einige Fotos zu machen.

Kommen wir zu dem Gehäuse. Die (angespritzte?) Gummierung ist nicht sauber entgratet, aber geschenkt - das hab ich bei teureren Modellen auch schon gehabt und lässt sich mittels Fingernagel und Kartonmesser schnell beheben. Weniger prächtig ist dann jedoch, das die Teile aus Alu-Druckguss augenscheinlich mit der Kartoffel gefräßt wurden. Scharfe Kanten allewo, unsaubere Ecken, rau. Das geht so weit, das der Parallelanschlag unbrauchbar ist, weil die Führung nicht ausgefräßt wurde - es ist schlicht nicht möglich, diese durchzustecken ohne vorher die Feile in die Hand zu nehmen. Siehe auch auf dem Foto: Das schwarze ist der Anschlag. Ich hab die Ecke rot markiert.

Als ich die Säge dann umdrehte, sah ich den Boden. Pickelig und rau, wer damit ein geschliffenes oder lackiertes Brett sägt, kann auch gleich die Oberfläche neu machen.

Anbei noch ein Bild von meiner alten Bosch, die zwar nominell nur die halbe Leistung hat in der Aufnahme, aber wer weiß schon, was von den 1350 Watt bei der Parkside auch am Holz ankommt?
Der Boden meiner Bosch ist zumindest noch glatt wie ein Babypopo, und das nach Jahren des Sägens.

[Turrican]

Was mir auch auffiel im Vergleich mit meiner alten Säge sind die Detaillösungen. Der Auswurf der Späne ist bei meiner alten Bosch seitlich, bei der Parkside hinten. So hab ich immer den Schlauch vor der Hand, oder saue mich selber ein - meine Alte wirft zumindest seitlich aus, so das es den Benutzer nicht trifft.

Einstellschrauben mit Kunststoffzapfen / Griffen zu versehen, macht zwar die Bedienung leichter, spricht aber auch nicht grade für die Haltbarkeit. Die Bosch hat da alles aus Metall.
Der Spindle-Lock ist schwer erreichbar, da einem ständig der vordere Griff im Weg ist. Ich will mich jetzt auch gar nicht einschiessen, für 40 Euro kann man DAS hinnehmen. Da wiegt der Rest der Kritik schwerer.

Im Größenvergleich schneidet die Parkside nicht schlecht ab, handlich ist sie auch. Ich hab mal ein Vergleichsfoto gemacht. Auf dem anderen Bild sieht man auch sehr schön die glatte Unterseite meiner alten Bosch.

Gesägt hab ich mit dem Dingen noch nicht, da ich irgendwo zwischen "sofortiger Umtausch" und "um ein paar Europaletten wegzubrettern wird es schon tun" schwanke. Momentan ist die Säge wieder zurück in der Originalverpackung um Lidl das Dingen zurück zu geben.
Gerne lass ich mich aber auch von Euren Erfahrungen leiten, was als nächstes kommt. Für 40 Euro leg ich mich jetzt nich krumm, wenn die halbwegs ordentlich sägen sollte, andererseits bekomm ich für das Geld aber auch schon ein vernünftiges Sägeblatt für meine Kappsäge.

Was meint Ihr, wer hat damit schon gesägt?

Irgendwie erinnert mich das an die ersten Billiggitarren früher, stundenlanges einstellen und nacharbeiten, aber spielen konnte man damit (leidlich) auch.

Anbei Bilder,
Gruß
Turrican

[Turrican]

Größenvergleich Bosch PKS 45 und Parkside PHKS 1350 B2

[3radfahrer]

Nicht ärgern, die Säge einfach zurück geben und Geld zurück.

[kaosqlco]

Danke für den Bericht. Bring die Säge zurück und hake das Thema ab. - Ich selbst habe eine Standbohrmaschine und einen Bandschleifer von PS. Beide sind m.E. gut verarbeitet

[kjs]

RiccD hatte da eine ganz andere Erfahrung und lobt sie über den grünen Klee.
Ganz einfach zurückschicken denn das ist nicht normal/richtig.

Ich habe eine ganze Reihe Maschinen von denen und Keine ist so daß sie sich hinter wesentlich teureren Maschinen verstecken müßte. Und dabei vergleiche ich mit 120V Profimaschinen die sie ersetzt haben (Bosch blau, DeWalt, Milwaukee)

[HOPPEL321]

Irgendwo kommt der Preis halt her,40Euro kostet ein gutes Sägeblatt allein schon,da wird halt überall,auch bei der Endkontrolle gespaart.Es kommt halt immer darauf an was ich mit dem Gerät machen möchte,wenn ich hochwertige Schnitte machen möchte ist es die falsche Säge,bei Dachlatten ablängen gehts.

[kjs]

Hoppel, auch für 40€ wäre so etwas bei mir gleich zurück gegangen. Hätte ich wie die Maschinen die ich von einer anderen grünen Firma hatte nicht mal eingeschaltet sondern sofort reklamiert Bei Massenware rutscht da immer was durch wie man ja auch bei vielen Postings hier sieht.
Außer einem Transportschaden hatte ich bei der Firma noch Null Beanstandungen (7 Maschinen) und da wurde der Ersatz schon abgeschickt ehe ich das beschädigte Teil retourniert hatte.

Die PHKS 1350 besitze ich auch, hat bei mir noch 34,99€ gekostet. Hat keine dieser Mängel und tut seit fast 2 Jahren ihren Dienst so gut wie der blaue Vorgänger. Hat inzwischen schon zig Meter in Eiche, OSB und MDF hinter sich und das auf dem ersten Sägeblatt.

Nachtrag: habe gerade mit gesägt und so sieht sie nach etwa 30 reinen Betriebsstunden von unten aus.

[Woody]

3radfahrer:
Nicht ärgern, die Säge einfach zurück geben und Geld zurück.

Nachdem er schon etliche Reparaturen durchgeführt hat?


Von Parkside hab ich nicht allzuviel Maschinen, bei mir überwiegt bei den "Kleinmaschinen" Workzone von Hofer. Aber jene welche ich besitze tun ihren Dienst und ich kann nicht klagen.

[kjs]

Woody:
Nachdem er schon etliche Reparaturen durchgeführt hat?

Das merken die doch gar nicht.... Da sitzen ja keine Fachleute dran und das Ding geht wieder zurück zum Importeur.