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Parallelfräsen von Leisten auf dem Frästisch

Sebl1235
Grünschnabel
Hallo Zusammen,
in meinem selbstgebauten Frästisch habe ich eine Oberfräse eingebaut und einen verstellbaren Parallelanschlag auf T-Nutschienen aufgesetzt. Es besteht die Möglichkeit, ähnlich einer Hobelbank die beiden Backen des Frästisches mit einem Sprung zu versehen und dann Abnahmen und Abgabetisch nachzubilden.

Jetzt die Frage an die Fachleute an der Oberfräse:
Kann man eine einseitig gefräste Leiste auch parallel fräsen, in dem man den Parallelanschlag um das gewünschte Maß vom Fräser verschiebt? Die Leiste wird also zwischen Schaftfräser und Parallelanschlag durchgeschoben (entgegen der üblichen Fräsrichtung?). Dieses "Kantenglätten" kenne ich bisher nur von der Tischkreissäge, könnte aber am Frästisch für bessere Ergebnisse sorgen.

Wer von euch hat damit schon Erfahrung gemacht? Ich habe bisher nirgendwo eine Beschreibung gesehen, noch ist es in einem You-Tube Video mal aufgefallen.
Welche Gefahren gibt es?

Danke euch.
20 ANTWORTEN 20

thelittleDevil
Goldmitglied
Hm, das hört sich für mich nicht ungefährlich an. Ich seh gerade vor dem geistigen Auge wie das Werkstück einhakt und dann unkontrolliert durch den sich drehenden Fräser gezerrt wird und entweder hinten herausgeschossen kommt oder dir entgegen oder irgendwo dazwischen.
Seit mein Kumpel sich die Fingerkuppe auf der Arbeit beim fräsen angefräst hat und mein Opa an der Kreissäge früher seinen einen Finger verloren hat bin ich dies bezüglich sehr vorsichtig geworden.

Gibt es keine andere Möglichkeit das Werkstück zu spannen und dann darüber zu fräsen?

arathorn76
Silbermitglied
Ich hab es schon in einem Video gesehen, bin aber nicht mehr sicher wo. Möglicherweise stumpy nubbs (oder wie der sich auch schreibt) oder Holzwerken TV mit Henn.

Gefahr: Werkstück kann sich zwischen Fräser und Anschlag verklemmen, wodurch es zum Geschoss werden kann.

Mit "entgegen der üblichen Fräsrichtung" meinst Du aber vermutlich eh schon die geeignete Gegenmaßnahme zum Gefahr reduzieren. Wenn Du "normal" am Tisch fräst ist die Reihenfolge einiger Teile so: Du - Werkstück - Fräser - Anschlag und du schiebst das Werkstück von rechts nach links
Bei deiner angedachten Vorgehensweise ist die Reihenfolge Du - Fräser - Werkstück - Anschlag und du schiebst von links nach rechts
In anderen Worten: Du bewegst das Werkstück immer so, dass es an der Kontaktstelle gegen die Bewegungsrichtung der Schneide geschoben wird.

Zweite Vorsichtsmaßnahme: sei nicht da wo das Werkstück hinfliegt wenn es ballistisch wird.

Dritte Vorschichtsmaßnahme: Andruckhilfen (z.B. Federkämme) und Niederhalter (z.B. Federkämme) die dein Werkstück am Anschlag und am Tisch halten

Vierte Vorsichtsmaßnahme: wenig Abtrag pro Durchgang, lieber nochmal durchlassen

Auch in Holzpauls hervorragenden Videos wird auf das Thema Fräsrichtung eingegangen, vermutlich sind meine Erklärungen schwieriger zu verstehen als seine. Er erklärt z.B. die unterschiedliche Richtung je nach dem ob man einen Umfang oder eine Aussparung mit der handgeführten Fräse bearbeitet.

Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied
Auch für mich hört sich das sehr abenteuerlich und gefährlich an, das Werkstück zwischen Anschlag und Fräser zu bewegen. Ich würde es nur auf die herkömmliche Art machen.

Goerlo
Alter Hase
Ich würde das nicht riskieren, gerade bei der Fräse passieren schnell schlimme Verletzungen.

Holzpaul
Goldmitglied
Auf keinen Fall sollte man bei einem Frästisch hinter dem Fräser fräsen, d.h. das Werkstück nicht zwischen Fräser und Anschlag durchführen. Auch nicht wenn man von links nach rechts fräst. Obwohl dieses im Gegenlauf wäre würde es ein Verklemmen nicht ausschließen und ist somit nicht empfehlenswert. Zu empfehlen wäre in diesem Fall die linke Anschlagsbacke wenn verschraubt die Schrauben lösen und um den Versatz "auffüttern" oder wenn dieses nicht möglich sein sollte vorne mit Schraubzwinge oder beidseitigem Klebeband ein Distanzbrettchen in Stärke des Versatzes anbringen.
LG Holzpaul

ConanDerBarbar
Silbermitglied
Wäre technisch sicher möglich, aber viel zu gefährlich!
Ich würde es wohl so machen:
- Kopierfräser im Frästisch nutzen
- Brett in der Stärke des Anlauflagers oder dicker auf das Werkstück schrauben/kleben, parallel zur schon gefrästen Kante ausrichten
- Werkstück ganz ohne Anschlag am Kopierfräser vorbei schieben, natürlich in Fräsrichtung!

Ob das allerdings sauberer/genauer als mit der TKS ist, wage ich zu bezweifeln...

arathorn76
Silbermitglied
@Holzpaul leider verstehe ich deine Empfehlung inhaltlich nicht so ganz...
@Sebl1235 möchte ja die Oberfräse als Dicken-Hobel für kleine Leisten nutzen. Dass diese Nutzung als missbräuchliche Nutzung und riskant einzustufen ist sehe ich genauso wie alle anderen hier.
Deine Empfehlung verstehe ich als Alternative zum Begradigen einer Kante, aber ich verstehe eben nicht, wie er dadurch eine gegenüberliegende Kante parallel zur ersten Kante schafft

Rainerle
Diamantmitglied
Da stimme ich Conan zu. Leiste auf ein Brett klemmen und exakt ausrichten, so dass alles was weg soll, darüber hinausragt. Ideal dazu wären Kniehebelspanner. Dann Fräser mit unten liegendem Anlaufkugellager (Bündigfräser). Brett am Lager entlangführen und aller Überstand wird weggefräst.

Es scheint spontan aufwändig zu sein, eine solche Vorrichtung zu bauen, Fräswunden dauern aber zur Heilung deutlich länger, verhunzte Leisten durch ein Verhaken im Fräser kann man zum vorgesehenen Zweck nicht mehr verwenden und Fräser die durch massive Unwucht und Verhaken brechen, kosten nicht nur Geld sondern auch Einbußen an der körperlichen Unversehrtheit.

Sebl1235
Grünschnabel
Vielen Dank für die vielen hilfreichen Posts. Es gibt doch noch Foren mit Niveau 😉
Ihr habt somit meine Vermutung bestätigt. Eine handgeführte Fräs-Situation sollte immer einen Freiheitsgrad für eventuelles Verklemmen mit einkalkulieren. Dann werde ich keine eigenen Versuche starten, sondern die linke Backe etwas vorsetzen.
Beste Grüße und sicheres Gelingen zusammen 👍