Klar ist so eine reine Winkelbohrmaschine schon ne feine Sache, aber eben auch nicht billig.
Für ab und zu tuts auch so ein Winkelvorsatz bzw. Winkelgetriebe.
Würde da auch nicht alle "in einen Topf schmeißen".
Gibt da durchaus Unterschiede in Bauart und Qualität.
Bei der Qualität ist an erster Stelle auf eine stabile Ausführung zu achten. Vor allen das "Getriebe", also die zwei Zahnräder, die die Drehbewegung um 90° umlenken, sollten exakt ineinander greifen und spielfrei und ohne hakeln laufen.
Wenn die Zahnräder ungenau gearbeitet oder aus billigstem Material sind, ratschen sie bei geringster Belastung durch oder sie verkanten und die Bohrmaschine wird einem aus der Hand "gedreht".
Hilfreich ist bei den Winkelvorsätzen daher die Möglichkeit seitlich einen Zusatzgriff zu montieren. Lässt sich damit besser führen und kontrollieren.
Diese Winkelvorsätze gibts dann entweder mit Sechskantaufnahme oder mit Bohrfutter.
Die mit Sechskantaufnahme sind vor allem fürs Schrauben, da hier die Bits direkt eingesteckt werden können, fürs Bohren brauchts dann entsprechende Bohrbits.
Die mit Bohrfutter sind universeller, da auch "normale" Bohrer oder sonstige Einsätze verwendet werden können, dafür sind sie bauartbedingt durch das Bohrfutter höher und weisen u.U. mehr "Spiel" auf.
Eine spezielle Variante dieser Vorsätze ist dann noch die sog. "flexible" Welle. Die gibts dann in gerade oder gewinkelt, mit Sechskantaufnahme oder mit Bohrfutter.
Alle diese Vorsätze werden über einen Rundkant-, Vierkant- oder Sechskantschaft mit dem Bohrfutter der Bohrmaschine/Akkuschrauber verbunden. Man hat quasi zwei Geräte gleichzeitig zu führen und zu kontrollieren.
Die maximale Belastbarkeit solcher Vorsätze dürfte im einstelligen NM-Bereich liegen.
Eine andere Bauart dieser Vorsätze sind Winkelgetriebe, welche fest an der Bohrmaschine montiert werden.
Sie werden soweit auf/über die Maschine geschoben, dass sie am Eurohals (wo sonst der Zusatzhandgriff der Bohrmaschine befestigt ist) festgeschraubt werden können.
Somit bilden Maschine und Vorsatz eine Einheit, ein Gerät.
In dieser Form baut z.b. die Firma Fein aktuell ihre Winkelbohrmaschinen. Also klassische Bohrmaschine mit um 90° gedrehtem Bohrfutter.
Frühere Modelle waren dagegen wie die Bosch GWB 10 in der Gehäuseform einem Winkelschleifer gleich.
Solche Winkelgetriebe gabs früher auch von Bosch, in verschiedenen Ausführungen.
Bei einigen bleibt das Bohrfutter auf der Bohrmaschine und am Winkelgetriebe wird vorne ein zusätzliches Bohrfutter montiert.
Bei anderen wird das Bohrfutter an der Maschine demontiert und z.b. durch eine spezielle Mutter, die an der Bohrspindel der Maschine befestigt wird, ersetzt.
Der Antrieb erfolgt dann entweder über einen im Bohrfutter eingespannten Rundschaft oder über die Spezialmutter.
Solche Winkelgetriebe sind hochwertiger, stabiler und belastbarer als die einfachen Winkelvorsätze.
Allerdings haben die wenigsten Akkuschrauber einen Spannhals (43er Eurohals) für einen Zusatzhandgriff. Daher geht so ein Winkelgetriebe i.d.R. nur mit Bohrmaschine.
Von Bosch gabs die mal vor langer Zeit, zu "Combi"-Zeiten, ca. 60er-70er Jahre.
Metabo bietet noch eines an. Uvp liegt allerdings bei 149 Euro. Belastbar bis 100 NM. Sechskantaufnahme in der Bohrspindel.
Laut blauem Forum ist das Teil sehr solide und quasi unkaputtbar.
Bei mir haben sich im Laufe der Zeit so ziemlich alle der oben genannten Varianten angesammelt.
Über Westfalia eine flexible Welle mit Sechskantaufnahme und je ein "Milescraft" Winkelvorsatz mit Bohrfutter bzw. mit Sechskantaufnahme. Einen von den "Milescraft" Vorsätzen habe ich jedoch zurückgeschickt, da er nur hakelte und blockierte.
Später noch Gelegentheitskauf im Lidl.
Gabs (und gibts immer mal wieder) als Bohrfutter- und auch Sechskantvariante.
Sind von jeder Variante gleich jeweils 2 Stück mitgegangen, mal so auf Vorrat.
Dann noch in einer Auktion zwei Winkelgetriebe von Bosch für 10 Euro.
Eigentlich gings mir nur um das SDS-Winkelgetriebe für meinen Bosch GBH Bohrhammer, das andere Winkelgetriebe war halt eben dabei.
Kann ich jedoch leider nicht einsetzen, da es auf keine meiner Bohrmaschinen passt.
Das Gehäuse des Winkelgetriebes wird nach vorne schmaler/enger, und geht daher über keines meiner Bohrfutter drüber.
Bräuchte dafür eine Bohrmaschine wo das Bohrfutter einige Millimeter kleiner als der Spannhals (also < 43mm) ist.
Alle meine Maschinen haben 1/2'' Bohrspindel, kann daher kein evtl. schmaleres 3/8'' Bohrfutter aufschrauben.
Mittlerweile habe ich mir eine gebrauchte Bosch GWB 10 re zugelegt. Seitdem liegt der ganze Rest nur rum.
Bohren oder Schrauben kann man mit allen Varianten.
Auch gerade und winkelgerecht, vorausgesetzt man geht mit entsprechender Sorgfalt ans Werk.
Oder anders gesagt, das beste Werkzeug nützt nichts, wenn der Benutzer nicht damit umgehen kann. Schiefe Löcher kann man auch mit der besten Maschine bohren. Je hochwertiger die Vorsätze, umso besser/leichter lässt es sich natürlich damit arbeiten.