Kleine Box aus Eichenholz, oder.....

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Vom Sperrmüll gerettet und ein zweites Leben gegeben
  • Schwierigkeit
    mittel
  • Kosten
    15 €
  • Dauer
    Mehr als 4 Tage
  • Öffentliche Wertung

.... wie meine Nachbarin ihren  Sperrmüll wieder  zurück bekam. 


Neulich traf ich meine Nachbarin, wie sie gerade etwas Sperrmüll aus der Wohnung trug. Ich bot meine Hilfe an und erst beim zweiten Blick sah ich, was da entsorgt werden sollte. Zwei Stühle aus massiver Eiche. Da ich sowieso gerade auf der Suche nach Resten von Edelhölzern war,  nahm ich ihr diese bereitwillig ab.
Noch während ich vor meinem geistigen Auge die beiden Sitzmöbel zur weiteren Verwendung filetierte, kam mir die Idee,  ob ich besagter Nachbarin nicht etwas schönes daraus basteln könnte? Ich entschied mich für eine Schatulle. Erstens, weil man viel größeres aus ein paar Stuhlbeinen eh nicht machen kann und zweitens, weil ich damit schon gewisse Erfahrung habe.
Die Kostenangabe beinhaltet auch das Öl, von dem natürlichen nicht alles verbraucht wurde. 
Geplant wurde alles im Kopf, Skizzen habe ich keine gemacht. Und los geht's.

Wer sich meine anderen Projekte anschauen möchte, wird hier fündig...;-)

Du brauchst

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Werkzeuge
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Materialliste
  • 1 x Stuhl | Eiche (Sperrmüll)
  • Rest x Sperrholz (6 mm)
  • Leim
  • Arbeitsplattenöl
  • Alleskleber

Los geht's - Schritt für Schritt

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Erst mal alles zerlegen.

Zweimal Sperrmüll als Ausgangsmaterial...
...mit der Japansäge filetiert.
Diese Teile wurden für tendentiell brauchbar erklärt. Das ist die Menge von einem Stuhl.
Ebenso etwas Bezugsstoff der Rückenlehne.
Ein Vollbad für den Bezugstoff.

Die Stühle kamen in meine Garage und einer wurde auch gleich zerlegt. Unbrauchbares ging in die Tonne. Die Japansäge war hier das beste Werkzeug, die Querverstrebungen unter der Sitzfläche konnten mit ein paar Hammerschlägen gelöst werden. Auch vom Bezugsstoff rettete ich ein paar Quadratzentimeter, um die fertige Box später damit auszukleiden. Allerdings nur von der Rückenlehne. Den Stoff der Sitzfläche, auf dem jahrzehntelang vermutlich hunderte Hintern gesessen haben, wollte ich dafür nicht nehmen. Der Stoff ging dann erst mal baden, sprich er wurde in einem Eimer Seifenlauge in mehreren Durchgängen gereinigt und dann zum trocknen aufgehängt.

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Zuschnitt und Verleimung

Die fertig zugesägten Eichenbrettchen.
Das dicke für den Deckel, das dünne für den Deckel und alles andere.
Für den Deckel zu einem Brett verleimt.
Aus einem Rest 8 mm Sperrholz...
Entstanden die vier Seitenteile für die Box.
Diese wurden mit dem Eichenholz beplankt.
Fertig beplankt.
Dieser Überstand dient als Falz für den Boden.
Kleine Abdeckleistchen...
...zur Abdeckung der Sperrholzkante, hier schon auf Gehrung geschnitten.
Hier baue ich die Seitenteile neu...
Verleimung zu einem Kasten.
Hier sieht man auch die angeschrägten Ecken.
Dann wurde der Kasten mit dem Delta verschliffen.
Für den Boden des Kastens...
...sägte ich ein passendes 6 mm Sperrholz Stück zurecht.

Auf der PPS 7 wurden die Einzelteile in verarbeitungsfähige Formate gesägt. Da ich, mit Ausnahme des Deckels, die Box diesmal aus einfachem Sperrholz als Trägermaterial baue, welches nur mit dem Eichenholz beplankt wird, schnitt ich Streifen von ca 3 mm Stärke. Nur der Deckel, wird aus zwei Schichten Eichenholz gefertigt, die untere Lage ca. 7 mm und die obere ca. 3 mm stark.
Das Trägermaterial besteht aus 8 mm Sperrholz, wofür ich zuvor die Masse errechnete. Massgebend war die Größe des Deckels und die schräg angesetzten Füße. Das 3 mm dünne Eichenholz wurde auf die gleichen Masse gesägt, allerdings mit einem einseitigen Überstand von 6 mm. Das wird später der Aufnahmefalz für den Boden. Nachdem ich die Sperrholzbrettchen mit den Eichenbrettchen beplankt hatte, sägte ich für die Oberkante noch 4 Leistchen aus Eiche von 15 mm Breite. Diese sollen die Sperrholzkante abdecken und gleichzeitig eine Falz für den Stoff bilden, womit die Box spätter ausgeschlagen werden soll. Nach dem der Leim getrocknet war, sägte ich alle vier Seitenteile auf Gehrung und konnte so eine erste Stellprobe vornehmen...welche mit einer Enttäuschung endete. Das rechte und linke Seitenteil hatte ich viel zu klein gemacht, keine Ahnung, wie das passieren konnte...ärgerlich!
Aber es half nichts, die Seitenteile mussten neu gemacht werden. Für vorne und hinten baute ich neue. Für links und rechts kürzte ich die "alten" Vorder- und Rückseiten ein. Dann verleimte ich die Teile zu einem Kasten und nach dem der Leim getrocknet war, wurde jede Ecke um 45° abgeschrägt, um dort später die Füße zu befestigen.

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Der Deckel

Temporäre Verbindung von beiden Deckelplättchen.
Hier wurde bereits mit der Lochsäge aus dem oberen Deckelbrett eine runde Aussparung gesägt.
Verleimung ....
...der beiden Deckelhälften...
...zu einem Teil.
TKS auf 15° Gehrung eingestellt.
Mit Hilfe der Gehrungslade den Deckel an allen Seiten angeschrägt.
Nach dem Sägen.
Nach dem Schleifen.
"Sternzeichen Fische" bereit zum Aussägen.
Nahaufnahme der fertigen Fische.

Wie schon beschrieben, entstand der Deckel, ähnlich wie bei der Fanbox, aus zwei Lagen. Die untere ist ein Eichenleimholzbrettchen von ca. 7 mm Stärke. Das obere ist ca. 3 mm stark. Beide wurden mit Doppelklebeband verbunden und auf dem Schiebeschlitten auf ein gemeinsames Mass gebracht. Dann löste ich die beiden Teile wieder voneinander, ermittelte am dünneren Brettchen den Mittelpunkt und sägte mit der 68 mm Lochsäge ein kreisrundes Loch hinein. Da wird später das Sternzeichensymbol reinkommen. Den Abschnitt hob ich zur Vorsicht auf, da ich die Fische aus diesem heraussägen wollte.
Nun konnten Deckelober- und unterteil miteinander verleimt werden. Danach Habe ich die TKS auf 15° Gehrung eingestellt und die vier Kanten des Deckels angeschrägt und anschliessend mit dem Delta und 80er Körnung verschliffen.

Das Fischmotiv wurde ausgedruckt und auf den zuvor geschliffenen und mit Kreppband geschützten Rundausschnitt geklebt. Es folgte der Ausschnitt mit der Laubsäge und ein Handschliff.

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Die Füße

Hieraus entstehen die vier Füßchen.
Zugesägt...
...und miteinander verbunden...
...für den gemeinsamen Schliff.
Zur Stellprobe mit Klemmen fixiert.
Abzuflachende Kontaktstellen markiert.
Am Bandschleifer geglättet.
Weitere Stellprobe, diesmal mit Doppelklebeband fixiert.
In den Kreisen sind die Überstände der Füße zu sehen.
Das markierte muss weg.
Das sieht dann schon besser aus.

Aus dem bogenförmigen Teil der Sitzfläche entstanden die Füße. Zunächst sägte ich diese auf der PPS 7 in vier gleiche, leicht gekrümmte Stücke. Anschliessend verband ich diese mit Doppelklebeband, um sie in einem Rutsch auf der Bandschleiferstation an Innen- und Aussenbogen von der alten Lackschicht zu befreien. Eine erste Stellprobe sah schon vielversprechend aus. Dann musste ich noch die späteren Kontaktstellen der Füße für eine plane Verleimung mit der Box am Bandschleifer begradigen. Mit Doppelklebeband dann eine weitere Stellprobe, das Projekt nimmt Form an. Aber mir gefiel garnicht, dass die Füße bei geschlossenem Deckel über die Ecken des Deckels hinaus ragten. Eine Verkleinerung der Box kam nicht mehr in Frage, also passte ich stattdessen die Füße an. Bislang waren diese nur provisorisch mit Doppelklebeband fixiert, konnten also noch bearbeitet werden. Ich brachte auf jedem Fuß Markierungen auf, um festzulegen, was ich für einen formschönen Übergang von oben nach unten wegschleifen musste. Dies geschah dann wieder am Bandschleifer.

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Fertigstellung des Kastens

Drei der vier kleinen Leisten.
Als Zierat, aber auch zur Abdeckung der Stöße...
...auf alle vier Seiten aufgeleimt.
Hier werden die Halteleisten für den Deckel aufgeleimt.
Nach dem Handschliff geht es an die Oberflächenbehandlung.
Fertig geölt.

Als Zierat und auch um die nicht ganz geschlossenen Stöße zu überdecken, fertigte ich noch vier schmale Eichenholzleistchen an. Diese wurden am Schiebeschlitten gesägt und an der Bandschleiferstation abgerundet und an den Enden um 45° abgeschrägt. Anschliessend auf die Box geleimt.

Der Deckel wurde als Steckdeckel, also abnehmbar und ohne Scharniere ausgeführt. Auch dafür erstellte ich noch vier kleine Leisten, die auf die Unterseite des Deckels geleimt wurden und randscharf in die Öffnung greifen.

Dann konnte ich den finalen Oberflächenschliff per Hand mit 240er Körnung vornehmen und anschliessend wurde alles mit Arbeitsplattenöl von Barendpalm eingeölt.

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Die Auskleidung

Mit IXO und Cutteraufsatz...
...wird der Stoff...
...in passende Stück zugeschnitten.
Mit UHU Alleskleber wird der Stoff eingebracht.
Der Boden wird mit viel Anpressdruck eingeleimt.
Das fertige Innere...
...sieht dann so aus.

Für das Innere der Box hatte ich etwas vom Bezugstoff des Stuhls gerettet. Den Stoff schnitt ich mit dem IXO und dem Cutteraufsatz zurecht. Eingeklebt wurden die zurecht geschnittenen Stücke mit Alleskleber, den ich mit einem kleinen Plastikspachtel vollflächig verteilt habe. Zum Schluss wurde dann noch der Boden eingeleimt.

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Abschluss und Fazit

Hier die fertige Box...
...geöffnet...
...aus anderer Perspektive...
...und im Detail.

Das war das erste mal, dass ich mit etwas edlerem Holz gearbeitet habe und auch sonst war einiges neu für mich. Zum Beispiel die Oberflächenbehandlung mit Öl. Bislang habe ich nur mit Wachs, Beize und Lack gearbeitet. Aber es war schon ein schöner Anblick, wie das ansich ziemlich langweilige Eichenholz unter dem Öleinfluss "Feuer" bekam. Das war sicher nicht das letzte Mal, dass ich sowas gemacht habe. Im Übrigen ist ja auch noch etwas Holz plus ein ganzer Stuhl übrig, Material ist also noch vorhanden. Überhaupt scheint mir Sperrmüll eine nicht uninteressante Quelle für solche Kleinprojekte zu sein.

Ich hoffe, dass Euch dieses Projekt gefällt.


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