Reifen- oder auch Tischplatten-Lift -Flaschenzug-
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Schwierigkeitmittel
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Kosten30 €
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Dauer3-4 Tage
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Öffentliche Wertung
Platz ist in der kleinsten Hütte, man muß ihn nur finden und nützen.
Nach dem @Ekaad seinen Reifenlift ala Flaschenzug vorgestellt hatte, habe ich mich wieder an einen vor langer Zeit geplanten Spezial-Reifenliftes erinnert.
Grundidee alle 4 Reifen mit einem Seil hochheben.
Damit nicht zuviel Seil-Zugmeter durchlaufen, wollte ich den Anfang und das Ende gleichzeitig "rundum" hochziehen.
Du brauchst
- Schlagbohrmaschine
- Handbügelsäge
- Schweissgerät
- Gabelringschlüssel
- Drechselvorrichtung
- Blindnietzange
- verschiedene Bohrer
- 2 x Längsträger | Holz (1,5 m, 40 x 60 mm)
- 4 x Dachlatten | Holz (1,20 m lang)
- 8 x Schäkel | Eisen (25mm Maulweite)
- 4 x Schäkel | Eisen (30mm Maulweite)
- 8 x Kugellager | Eisen (22mm, 7mm breit, 8mm Achse)
- 8 x Kunststoffrollen | PVC (40mm, 8mm breit)
- 4 x Winkelstahl | Eisen (30 x 30 x 150mm)
- 4 x Schwerlastschraubdübel | Eisen (8 x 70mm)
- 16 x Unterlegscheiben | Eisen (6 x 30 mm)
- 4 x Unterlegscheiben | Eisen (8 x 40mm)
- 10 x Dübel | PVC (8 mm)
- 1 x Dübel | PVC (10 mm)
- 4 x Senkschrauben | Eisen (6 x 60 mm)
- 4 x Holzschrauben | Eisen (6-kant 6 x 60)
- 2 x Schloßschrauben | Eisen (8 x 80 mm )
- 2 x Muttern | Eisen (M 8)
- 1 x Flacheisen | Eisen (8mm dick ca 100 x 100)
- 1 x Golfball-Griff | PVC (40 mm)
- 3 x Langschrauben | Eisen (M6 x 60mm)
- 5 x Popnieten | Alu (4 mm)
- 1 x Sammelrolle | Span (40 x 40mm, 6er Bohrung)
- 1 x Leithülse/Röhre | PVC (10 x 40mm)
- 1 x Trommel | Span (40 stark, 200 Durchmesser)
- 2 x Trommelseitenwand | Laminat (~ 8 mm 300 Durchmesser)
- 1 x Federsteckerklammer | Eisen ( 3mm x 50mm/Achse -Trommelfixierung)
- 1 x kleinteile | Eisen (U-Scheiben, Spaxschrauben, Bleche etc.)
- 4 x Kurze Gerüst-Seile | Nylon (6 mm je 1 M)
- 2 x Paracord 550 | Nylon (4,5 mm x 25 M)
- 1 x Kurbel | Eisen (65 cm x 25 mm)
- 1 x Holzschraube | Eisen (8 x 100 mm Sechskantkopf)
Los geht's - Schritt für Schritt
Befestigen
Nachdem die Teile fertig waren, ging es an die Deckenmontage.
Dazu wurden an jeder Ecke zwei 8 mm Dübellöcher gebohrt. Mit 4 Schwerlastdübeln (die hätten das bischen schon alleine gehalten) + zusätzlichen normalen Dübeln /6er Holzschrauben die Teile angeschraubt.
Die Position für die Deckenhalterungen wurde zuvor mit Lot festgelegt.
Planung
Die Vorstellung bestand darin, daß alle 4 Reifen gleichzeitig mit einer Winde/Kurbel an die Decke angehoben werden sollten. Statt den Reifen kann natürlich auch eine Biertischgarnitur oder Sonstiges an die Decke befördert werden.
(Siehe auch hierzu den schwebenden Tisch , oder Bett an die Decke , der Kleiderlüfter usw.)
Die Größe ergab sich aus der Dimension der Autoreifen. 15"
2 Längsbalken sollten als Tragegerüst im Abstand von 75 cm (Biertischbreite) mit 4 Dachlatten als Auflage verbunden werden.
An den Enden der Tragbalken werden mit kurzen Seilen die Umlenkrollen angeknotet.
Von der Decke kommen Flaschenzugseile, die über weitere Umlenkrollen zu einer Trommel mit Kurbel führen.
Deckenhalterung herstellen.
Da an jedem Eck 2 Rollen für den Flaschenzug an der Decke befestigt werden sollten, hab ich mir aus Winkeleisenresten 4 Stücke (30 auf 30mm) mit je ca 15 cm abgelängt. Mittig gebohrt, 45° eingesägt, gebogen und verschweißt. Anschließend die Löcher für Dübel und die Rollenhalterung (Schäkel) gebohrt und zu Langlöchern gefeilt.
Die Schäkel gabs (im Januar glaub' ich) bei Aldi im Angebot, davon hatte ich einen Satz Kleiner (8 Stück) und einen Satz Großer (6 Stück) gekauft, dazu noch Kettennotglieder.
Diese Schäkel habe ich mit Kugellagern (aus alten Inlinern) zwischen Unterlegscheiben 6 x 30 + Distanzstücken versehen (damit die Kugellager mittig sitzen und das Seil geführt wird).
Probelauf Nr. 1
So, alles war erledigt, (dachte ich) und wollte nun meine Arbeit überprüfen.
Doch was war das..... es funzte nicht so wie gewollt.
Die äußersten Rollen+ Seile wollten einfach nicht mit den inneren Rollen parallel auf- und abwärtslaufen.
Also einen Reifen drauf, testen ob er sich einschaukelt. Pustekuchen das war immer noch nichts, da pendelte sich nichts ein. Was war nun zu tun....
Die Halterungen hatte ich ja schon; abschrauben, aufgeben, NEIN, NEIN, nein?
Es folgte eine Zeit des Grübelns..... (Tage um nicht zu sagen Wochen vergingen, andere Projekte wurden dazwischen geschoben...)
Neuer Anlauf!
Da es nicht mit einem einzigen Seil, wie vorgehabt ging, beschloß ich, daß es 4 einzelne Flaschenzüge sein sollen, die auf einer Trommel zusammengeführt werden.
Doch jetzt wollte ich es mir auch noch "Leichter" machen, in dem ich eine 4 fache Untersetzung (4:1, = Vier Meter ziehen : ein Meter heben) einbaute, dazu mußte ich die Seil und Rollenführung ändern. Zusätzlich benötigte ich noch weitere "Flaschenzugrollen"
Diese Kunststoffrollen fertigte ich aus 8mm breitem Kunststoff, damit sie in die unteren großeren Schäkel gerade noch so nebeneinander rein passten. Und wo nimmt man das Material dafür her..??. Bei Ikea hatten wir ein Schneidebrett für 1,49 Euro gekauft, dieses wurde kurzerhand einfach mal um 4 cm gekürzt. Unterlegscheiben draufgelegt kurz angezeichnet, 6mm Loch gebohrt und mit der Stichsäge grob zugeschnitten. Dann 4 Stück auf eine lange M 6 Schraube gespannt und ab damit in die Bohrmaschine. Schnell die Drechselhalterung angeschraubt und schon wurde aus eckig rund. Anschließend noch die Laufrille für das Seil eingelassen.
Ja Seil, was für ein Seil nehme ich jetzt. Paracord 550!, wie das kennt ihr nicht? Fallschirmleinen halten 550 engl. Pfund ~ 250 Kg! (eine Leine bei ~5 mm Durchmessern!)
Also ein bischen Mathe.
Die Reifen wiegen circa je 16 kg mal 4 = 64 kg, + ca 2 Kg Gestell macht 66 Kg alles in allem.
66 kg : 4 Flaschenzüge = 16,5 kg je Flaschenzug, Ein Flaschenzug mit 4 Strängen also etwas mehr wie 4 Kg runden wir großzügig zu 5 Kg auf. 250 : 5 = 50 !
Also die Leine hält mehr als das 50-fache bevor sie zerreißen darf!.
Und jetzt komme mir noch einer und sage, man braucht dazu Stahlseile.... tsss.
Trommel + Kurbel
So was jetzt noch gebraucht wurde ist eine große Trommel und eine Kurbel mit Griff.
Eine Abfall-Spanplatte mit 40 mm stärke lag noch rum ok, das wird die Trommel. Jetzt aber wie die Seile auf der Trommel halten, hmm Platten oben + unten klar, aber was.
Ahaa, Laminatreste verwenden!
So alles mit dem Zirkel vorgezeichnet und los kann es gehen mit der Stichsäge.
Von wegen, das war alles andere als perfekt/rund. Das Sägeblatt führte ein Eigenleben und machte aus rund "oval-elliptisch".
Die POF 1200 kam wieder mit Zirkelanbau zum Einsatz, bis es runder war.
Jetzt brauchts nur noch eine Achse, damit man die Trommel draufstecken kann.
Quadratisches Blech mit 8 mm Stärke (ca 10/10cm) mit 6,5er Löcher versehen, gesenkt und einer Achse 12 mm Durchmesser zusammengeschweißt. (Länge erst nach dem Zusammenbau bestimmt)
Montage die 2.
Alle Teile zusammentragen und montieren.
Die Kurbel fehlte noch, ein gebogene Profil mit vorgegebenen Löchern lag noch auf meinem Vorratslager, das muß es sein. Die Langlöcher wurden entsprechend der Achse und den Verbindungsschrauben (Schloßschrauben 8 x 80) aufgebohrt.
Als Griff mußte ein Golfball herhalten, diesen mit 6mm durchgebohrt und mit einer Langschraube Unterlegscheiben und Kontermuttern auf dem Profil angeschraubt.
Fertig ist der Griff bzw. Knauf, drehbar und liegt gut in der Hand.
Sammelrolle für die Seilzusammenführung
Was noch benötigt wurde, war eine Sammelrolle, welche die 4 Stränge Richtung Wand und weiter zur Trommel leitete.
Der Kern aus einer Tischplattendurchführung (mit der Lochsäge) war noch im Abfalleimer.
Dieser bot sich gerade dafür an. Das 8er Loch wurde auf 6mm reduziert. (Röhrchen eingeklebt uhu+) anschließend taillierend gedrechselt. Da sie noch eine grobe Oberfläche hatte wurde mit Kaltleim und Sägemehl verfüllt. Nach dem Trocknen nochmals abschmirgeln und anschließend Klarlack drauf, damit es schön glatt wird.
Ok, wie aber das Teil festschrauben? 2 fertige Winkelstücke wurden mit 2 Popnieten zu einem "U" verbunden. 2 gegenüberliegende Löcher für die (Schrauben)-Achse und noch eins mit 8mm für die Wandbefestigung. Das sollte genügen, denkste.!
Wie es sich zeigte brauchte ich noch eine 2. Rolle damit auch die letzten Seile mittig der Sammelrolle zugeführt werden.
Jetzt war mal wieder Tüftel angesagt. Ein Winkelblech in "leichter-S-Form" hergestellt und erneut mit der "U"-Halterung vernietet. Eine doppelte Röhre zusammengesteckt und passend abgesägt wurde als Rolle auf eine 6mm Langschraube gesteckt und festgeschraubt.
Probelauf: Eijajeiajei, da klemmt und streift was. So gings wieder nicht. Ein Keil mußte dazwischen, daß die Seilstränge nicht an dem Rollen-Führungsblech streiften.
Wieder absenken, ausbauen, Keil zurecht schneiden, bohren, einbauen. Na das können wir ja schon.
Prüfungen
Jetzt wollte ich es aber genau wissen, wie schwer habe ich wirklich an der Kurbel zu drehen, wieviel Zug haben die Paracords?
Kofferwaage geschnappt und los konnte es gehen.
Wir erinnern uns, 66 Kg mit 4 Flaschenzügen á 4 Rollen, Trommeldurchmesser 20 cm, Hebelarm Mitte bis zum Golfball 40 cm, kürzere Gegenseite noch "unbeGolfballt" ca 25 cm
(nochmalige Übersetzung wieder 1:4)
Ergebnisse sind den Fotos zu entnehmen.
Trotz der Umlenkerei, Kugellagern, "Gleitrollen" trägt jeder Strang zwischen 5 und 8 Kg
Die Trommelachse hat beim hochkurbeln also zwischen 20 und maximal 32 Kg zu halten! (4 gleiche Stränge mit je 8kg treffen zusammen)
somit läßt sich sagen, daß das Kräfteverhältnis Ballast-Gewicht : Kurbelkraft = 66 : 8 ist.
Entsprechend 8,25 : 1.
Nachlese
- Manch einer, der nachrechnet wird auf ein anderes Ergebnis kommen.
- 16 Rollen bzw. tragende Stränge gibt ja bekanntlich eine Untersetzung 16:1 , Tja da sieht man wieder den praktischen Test und das Ergebnis von ca 8:1. Es liegt an den 2 Umlenkrollen, 8 Kugellagern, dann den 8 Kunststoff(gleit-)rollen und der Seilverformung, sowie dem Gleitlager der Trommel.
- Einige bekommen verständliche Zweifel an der Tragfähigkeit der Seile. Nun es wären schlechte Rigger/Takler, Segler und Bergsteiger wenn sie sich nicht auf die "Seilkräfte" verlassen würden.
- Was wäre aus Kolumbus und der Neuen Welt geworden, wenn er diese Zweifel an Bord gehabt hätte?
- Aber selbst ein Genie wie Leonardo da Vinci machte bei seinen Aufzeichnungen Rechen- oder Denkfehler. Siehe Bild mit 20 Rollen, entsprechend 1:20. Er kommt (rechts im Bild) auf 1:1024 (bzw er schreibt {links Gewicht} 100 : 102400 {Zugkraft rechts}). Schon bei der linken 3. unteren Rolle liegt der Fehler, statt 800 müßte es 600 lauten. Er verdoppelte mit jeder Rolle, was bewiesenermaßen nicht stimmen kann. (in Spiegelschrift ist oben die Nummerierung der Rollen zu sehen)
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